Das Gebäude an der Ecke König-Karl- und Eisenbahnstraße wird schon seit vielen Jahren nicht mehr genutzt. Foto: Maira Schmidt

Die ehemalige McDonald’s-Filiale am Wilhelmsplatz steht schon lange leer. Mal sammelte sich dort der Müll, mal wurden eingeschlagene Scheiben nur provisorisch mit Klebeband repariert. Doch nun wird in der Immobilie renoviert.

Bad Cannstatt - Wenn es um den Wilhelmsplatz geht, sind sich die Cannstatter einig. Viel Potenzial, aber der Ist-Zustand gefällt niemandem. Die Kommentare auf der Facebook-Seite unserer Redaktion reichen von „städtebauliche Katastrophe“ bis hin zu „ist schon beinahe peinlich, wie das verhunzt wurde.“ Die Kritik bezieht sich aber nicht nur auf die schon oft diskutierte Verkehrssituation. Auch die umliegenden Gebäude tragen zum schlechten Ruf des Wilhelmsplatzes bei. Das auffälligste Beispiel für den Verfall war bislang die unmittelbar neben dem Parkhaus gelegene Immobilie an der Ecke König-Karl- und Eisenbahnstraße.

Eigentümer ist die B+B Parkhaus GmbH & Co

Das Gebäude steht schon lange leer. Mal sammelte sich dort der Müll, mal wurden eingeschlagene Scheiben nur provisorisch mit Klebeband repariert. Nachdem vor mehr als zehn Jahren die McDonald’s-Filiale ausgezogen war, folgten eine türkische Musikbar und ein orientalisches Schnellrestaurant. Dann war Schluss. Doch nun scheint sich in der Immobilie etwas zu tun. Im Erdgeschoss stapeln sich Farbeimer und andere Bauutensilien. „Im November eröffnet im Obergeschoss ein griechisches Luxus-Café“, behauptet ein Nutzer unserer Facebook-Seite. Vom Gebäudeeigentümer war hierzu bislang keine Stellungnahme zu bekommen.

Bei der Wirtschaftsförderung weiß man von diesen Plänen nichts. Der stellvertretende Leiter Dieter Rentschler sagt, dass es ungewöhnlich sei, wenn eine Immobilie dieser Größe so lange leer stehe. Das Gebäude ist Teil eines Immobilienkomplexes, der die Flurstücke König-Karl-Straße 69 und Eisenbahnstraße 12 umfasst. Eigentümer ist die B+B Parkhaus GmbH. Laut Fabian Schlabach, Sprecher der Stadt, handelt es sich um ein städtisches Grundstück, das per Erbbaurecht einem privaten Eigentümer überlassen worden sei. Das Erbbaurecht läuft seit 1976 und endet 2026. In der Vergangenheit hat es laut Rentschler vereinzelt Anfragen von Investoren gegeben. Er erinnere sich an zwei Interessenten. Sie wollten das Gebäude kaufen, abreißen und neu bauen. Er habe die Anfragen an das Liegenschaftsamt weitergeleitet. Dieter Mopils vom Liegenschaftsamt erklärt, dass er nur von einer Anfrage aus dem Jahr 2011 wisse. Damals habe sich tatsächlich ein Investor für den Komplex interessiert. Der Inhaber des Erbbaurechts sei auch bereit gewesen, dieses abzutreten, die Stadt wollte das Grundstück aber nicht verkaufen. Der Investor sei daraufhin abgesprungen, weil ihm das Erbbaurecht allein nicht genügt habe. Auf die Frage, warum die Stadt das Grundstück nicht veräußern wollte, erklärt der Mitarbeiter des Liegeschaftsamtes: „Es handelt sich um ein markantes städtebauliches Eck.“ Die Stadt wolle an der Weiterentwicklung beteiligt sein.

Wirtschaftsförderer Rentschler kann dennoch nicht nachvollziehen, warum ein Eigentümer ein Objekt so lange leer stehen lässt. Er schätzt, dass das Gebäude seit mehr als fünf Jahren nicht mehr genutzt wird. Der Erbbauzins an die Stadt müsse trotzdem bezahlt werden. Dieser belaufe sich in der Regel auf sieben Prozent des Grundstückswertes. „In dieser Lage ist das sicher nicht so günstig“, sagt Rentschler.

Der Erbbauzins an die Stadt muss bezahlt werden

Nun hoffen alle, dass sich in der ehemaligen McDonald’s-Filiale am Wilhelmsplatz tatsächlich etwas tut. In seinem jetzigen Zustand sei das Gebäude „eine schlechte Visitenkarte für Bad Cannstatt“, findet Angelika Grupp, die Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins, Verein für freie Dienstleistungen und freie Berufe. Auch Dirk Strohm vom Verein Die Altstadt Bad Cannstatt betont, dass es schön wäre, wenn dort wieder etwas hineinkäme. Schließlich handele es sich um den Cannstatter Eingangsbereich. Der Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler hofft, dass es sich um etwas Dauerhaftes handelt. Zunächst einmal sei es aber gut, wenn die Ecke belebt werde.