Raubkatzen wie der Tiger faszinieren die Wilhelmabesucher besonders Foto: Max Kovalenko

Bei der Themenreihe Wilde Wochenenden ging es diesen Sonntag in der Wilhelma wortwörtlich wild zu. Die große Ordnung der Raubtiere stand im Mittelpunkt des Aktionstages. Dabei gab es für die Besucher einiges an Überraschungen zu entdecken.

Stuttgart - Zusätzlich zu den normalen Zooattraktionen bietet die Wilhelma an mehreren Sonntagen im Jahr die Wilden Wochenenden. Bei diesen Aktionstagen erhalten kleine und große Besucher in der Wilhelmaschule unterhalb der Geiervoliere Informationen über ihre Lieblingstiere oder zum Thema Naturschutz und Artenvielfalt. Beim gestrigen Raubtier-Thementag konnten sich die Besucher unter anderem darüber informieren, welche Raubtiere bei uns leben. Außerdem konnte man sich in Sachen Weitsprung mit Tiger und Leopard messen.

„Die meisten Menschen denken bei Raubtieren sofort an fleischfressende Tiere. Aber das stimmt so nicht ganz. Nicht alle Raubtiere sind Fleischfresser.“, erzählt Sabrina Tichy von der Wilhelmaschule. Raubtiere sind eine Ordnung innerhalb der Säugetiere. Aus diesem Grund gehören nicht nur Fleischfresser wie Eisbär, Löwe und Wolf zu den Raubtieren. Auch der Pandabär und der Koala sind durchaus Raubtiere, obwohl sie sich von Pflanzen ernähren. Ein Krokodil gehört nicht dazu. Denn das gehört zu den Reptilien.

Biologen haben folgende Merkmale für die Klassifizierung der Raubtiere festgelegt: Besitz von Fell, das Vorhandensein von Krallen und ein bestimmtes Gebiss. Dieses besteht aus Reißzähnen, Fang- und Schneidezähnen. Zur Veranschaulichung konnten die Besucher verschiedene Raubtierschädel dem jeweiligen Tier zuordnen. Wegen der großen Ähnlichkeit ist das aber gar nicht so einfach. Besonders eindrucksvoll ist dabei der Fangzahn des Tigers. Dieser ist mit knapp zehn Zentimeter Länge größer und gefährlicher als alle anderen.

Der Tiger ist eines der beeindruckendsten Raubtiere. Anders als oft vermutet, ist er und nicht der Löwe die größte Raubkatze der Welt. „Ein Tiger kann aus dem Stand vier Meter hoch und zehn Meter weit springen“, erklärt Tichy. Eine Schnur auf dem Boden verdeutlicht diese Länge. Diese reicht mit 14 Metern fast einmal quer durch den Raum und misst die Länge, die ein Schneeleopard ohne Probleme springen kann. Da kann kein noch so trainierter Leichtathlet mithalten.

Keine Frage, die Raubkatzen sind mit die Stars unter den Raubtieren. Gerade weil sie so beliebt sind, werden Raubtiere oft mit Afrika oder Asien verbunden. Aber auch in unseren Breitengraden tummeln sich mit dem Fischotter, dem Wiesel oder dem Fuchs viele Raubtiere. Sogar bei uns zu Hause lassen sie sich finden. Nicht umsonst wird die Katze gern mal Stubentiger genannt.

Raubtiere und vor allem die großen Raubkatzen sind bei den Zoobesuchern besonders beliebt. Ihre Haltung in Zoos gestaltet sich jedoch als schwierig.

„Die Raubkatzen brauchen viel Auslauf und Beschäftigung“, sagt Tichy. Aus diesem Grund werden die Tiger in der Wilhelma auch nicht einfach nur gefüttert, sondern das Futter wird auf der Anlage versteckt.

Viele Zoos wie der Tierpark Hellabrunn in München oder der Wuppertaler Zoo haben das bereits umgesetzt und große Anlagen für die Raubkatzen gebaut. Das würden sich auch viele Wilhelma-Besucher für die Tiere in Stuttgart wünschen. „Raubtiere sind faszinierende Tiere. Es wäre schön, wenn sie auch so ein großes Gehege ähnlich wie das Menschenaffenhaus hätten“, sagt Steffen Spannenberger, der deshalb auch Mitglied im Förderverein der Wilhelma ist. Auch Martin Eilenberger, der mit seinem dreijährigen Sohn Tim in der Wilhelma ist, sieht das so: „Es ist sinnvoller, die Artenzahl zu reduzieren und dafür die vorhandenen Tiere artgerecht zu halten.“ Auch der kleine Tim ist bereits Raubtier-Fan und hat ein klares Lieblingstier: den Eisbär.

Weitere Wilde Wochenenden in der Wilhelma: Sonntag, 14. September: Tierisch schlau! Sonntag, 21. September: Wilhelmatag Samstag, 8. November und Sonntag 9. November: Tierischer Laternen- Workshop www.wilhelma.de