Peelingprodukte sollen die Haut weicher und hübscher machen. Foto: imago/Panthermedia

Die Zeitschrift „Ökotest“ hat 50 Produkte getestet – und keine Mini-Plastikteile gefunden. Kritik gab es dennoch.

Stuttgart - Seit die Problematik um kleinste Plastikteile in der Umwelt bekannt wurde, stehen vor allem Kosmetikprodukte als Quelle im Fokus. In der Tat eignet sich Mikroplastik gut dazu, ältere Hautpartikel abzuschleifen und so die Haut weicher zu machen und hübscher aussehen zu lassen. Dazu trägt auch bei, dass durch den Schleifeffekt die Durchblutung gefördert wird. Nachdem aber immer deutlicher wurde, dass die Kunststoffteilchen der Umwelt in vielfältiger Weise schaden, haben sich 2014 die Hersteller konventioneller Produkte dazu verpflichtet, auf Verbindungen wie Polyethylen oder Nylon zu verzichten.

Zwei Jahre später zeigten allerdings Untersuchungen, die von Umweltschützern initiiert wurden, dass immer noch jedes dritte getestete Gesichtspeeling und mehr als jedes zehnte Körperpeeling Polyethylen enthielten. „Polyaquaternium-7 steckt beispielsweise in jedem vierten untersuchten Duschgel und Nylon-12 in jedem zehnten Make-up“, hieß es damals bei der Bewertungsinitiative Codecheck.

Kein Mikroplastik gefunden

Inzwischen hat sich die Situation erheblich verbessert. So hat die Zeitschrift „Ökotest“ in ihrer aktuellen Februar-Ausgabe 35 konventionelle Peelings und 15 zertifizierte Naturkosmetikprodukte testen lassen – mit dem erfreulichen Ergebnis, dass kein festes Mikroplastik gefunden wurde. So haben denn auch 25 Peelings mit dem Ökotest-Ergebnis „sehr gut“ abgeschnitten. Und zwar nicht nur Naturprodukte, sondern auch zehn Peelings konventioneller Anbieter.

Offensichtlich greift also inzwischen die Selbstverpflichtung der Hersteller. Statt der Mikroplastikkügelchen kämen nun mineralische Substanzen oder pflanzliche Bestandteile zum Einsatz, berichtet „Ökotest“. Also Zucker, Salz oder Kieselsäure beziehungsweise Aprikosen- und Mandelkerne sowie Kaffee und Bambus.

Synthetische Polymere

Andererseits weist das Umweltmagazin darauf hin, dass Peelings ohne kleine Plastikkügelchen nicht unbedingt plastikfrei bedeute. Vielmehr seien in konventionellen Körperpflegeprodukten häufig Silikone oder andere synthetische Polymere enthalten – und diese löslichen Kunststoffprodukte würden ebenfalls Böden und Gewässer belasten, weil sie teilweise biologisch schwer abbaubar seien. Allerdings wird offenbar ein erheblicher Teil davon in der Kläranlage zurückgehalten – und dann mit dem Klärschlamm entsorgt. Dieser wird zumindest in Baden-Württemberg weitestgehend verbrannt, so dass auf diesem Weg keine große Belastung der Umwelt mehr droht.

Wer indes insgesamt die Umwelt schonen will, sollte sich überlegen, ob es überhaupt Peelings zur Hautpflege bedarf – schließlich müssen die Produkte ja auch verpackt und transportiert werden. Wer nicht auf die Wohlfühlmittel verzichten möchte, kann sich die dafür erforderlichen Substanzen auch selbst zusammenmixen, und das garantiert plastikfrei. „Ökotest“ liefert einige Rezepte dazu, etwa Kaffeesatz mit Olivenöl und etwas Honig mischen. Oder zwei Esslöffel feinen Rohrzucker mit etwas Sonnenblumenöl und einem Teelöffel Honig vermischt auf die Haut auftragen. Auch Meersalz mit Olivenöl und Milch eignet sich als Peeling.