Zwölf Menschen waren bisher auf dem Mond – und stapften über glühend heißen Boden: Auf der Tagseite kann die Oberfläche aus fein gemahlenem Gestein Temperaturen bis zu 130 Grad Celsius erreichen. Auf der Nachtseite hingegen ist es selbst am Äquator bis zu minus 160 Grad kalt. Foto: dpa

Deutsche und amerikanische Forscher veröffentlichen neue Details zur Entstehung des Mondes. Offenbar haben Mond und Erde mehr gemeinsam als gedacht.

Münster/London - Ach, wofür muss der Mond doch alles herhalten: Für Ebbe und Flut, für Schlaflosigkeit und Wolfsgeheul. Und wehe man geht zum Friseur oder sät Blumen, wenn der Mond gerade abnimmt. Und obendrein wird der Sündenbock auch noch zum Zankapfel: Jahrelang streiten sich schon Forscher darüber, wie es dazu kam, dass es den Mond überhaupt gibt. Ist er aus derselben Urwolke entstanden wie die Erde oder gar bei einem katastrophalen Crash eines Gesteinsriesen namens Theia mit der noch jungen Erde? Und wenn letztere Theorie stimmt: Ist dann der Mond aus der Erde herausgeschlagen worden oder ist er ein abgesprengter Rest des auf Kollisionskurs geratenen Meteoriten?

Nun soll der Streit entschieden sein – von zwei unterschiedlichen Forscher-Teams aus Deutschland und den USA: Sie haben im Fachblatt „Nature“ zwei Analysen vorgestellt, nach denen der Mond tatsächlich Ergebnis eines Zusammenstoßes war. So ist der Erdtrabant vor rund 4,5 Milliarden Jahren von einem Himmelskörper, der in etwa so groß wie der Mars war, aus der jungen Erde herausgeschlagen worden. Allerdings war der Mond damals viel kleiner. Er muss anschließend eine abschließende Schicht kosmisches Material angesammelt haben.

So ist es erstmals dem Team um Thomas Krujier von der Universität Münster sowie eine Gruppe um Mathieu Touboul von der US-amerikanischen Universität von Maryland gelungen, kleine, aber messbare Unterschiede im Vorkommen verschiedener Wolfram-Varianten (Isotope) zwischen Mond und Erde nachzuweisen. „Diese kleinen, aber signifikanten Unterschiede in der Isotopenverteilung von Wolfram zwischen Erde und Mond entsprechen perfekt den unterschiedlichen Mengen von Material, die Erde und Mond nach dem Einschlag aufgesammelt haben“, sagt der Rektor der Universität von Maryland, Richard Walker. „Das bedeutet, dass der Mond direkt nach seiner Entstehung dieselbe Isotopenmischung besaß wie der Erdmantel.“