Bon Jovi. Foto: promo

Die Band Bon Jovi steht für die Hemdsärmeligkeit des Rock’n’Roll – für Musik, die keine Lust auf Experimente hat, sich lieber mit stampfenden Drums, knackigen Gitarren und Mitsingmelodien vergnügt. Das neue Album „What About Now“ macht da keine Ausnahme.

Andere sehnen sich nach einem Leben in Saus und Braus, wünschen sich, schön, reich und berühmt zu sein. Weil Jon Bon Jovi das aber alles schon ist, träumt er lieber von den einfachen Dingen: davon, als Bauer im Dreck zu wühlen, um herauszufinden wie die Ernte wird; sich als Fließbandarbeiter im Schweiße seines Angesichts abzurackern; in den Armen seiner Liebsten die Unwirtlichkeit der Welt zu vergessen; das große Glück im Kleinen zu finden; trotzig gegen die Strömung anzuschwimmen.

Wie eigentlich alle Bon-Jovi-Alben versammelt „What About Now“ Durchhalteparolen und Hymnen auf den einfachen Mann, vertont immer wieder neu den amerikanischen Traum. Im Titelsong macht Jon Bon Jovi sich zum Anwalt der Rastlosen, Einsamen, Verzweifelten und Hungrigen, appelliert an den Stolz der Hoffnungsvollen und der Träumer: Zu David Bryans wummernder Orgel in „Army Of One“ erklärt er das Leben zu einem Kriegsgebiet, das man am besten meistert, wenn man nie aufgibt, nie klein beigibt und nie vergisst, wo man herkommt. Die Ballade „Thick As Thieves“, für die Richie Sambora ein herrlich kitschiges Gitarrensolo beisteuern darf, erzählt von einem Paar, das sich gegen den Rest der Welt verschworen hat.

Mal macht sich Bon Jovi im folkloristischen „What’s Left Of Me“ selbst Mut, mal stampft die Platte unternehmungslustig auf wie in „Because We Can“, das den Optimismus, mit dem einst Obama die Wahl gewann in Stadionrock übersetzt: „I don’t wanna be another wave in the ocean / I am a rock not just another grain of sand“, singt Bon Jovi: Ich will nicht bloß eine Welle im Ozean sein, kein Sandkorn, sondern Fels.

Tatsächlich kann man sich auf Bon Jovi auch auf „What About Now“ wieder verlassen. Album Nummer zwölf der Band aus New Jersey ist eine solide Rock’n’Roll-Scheibe, die die bewährte Mischung aus knackigen Rocksongs und Balladen bereithält, die die Band so erfolgreich gemacht hat. Nur wer etwas anderes erwartet, Mut auf etwas Neues erhofft hat, wird enttäuscht.

Bon Jovi in Stuttgart

Im Juni kommen Bon Jovi für vier Konzerte nach Deutschland und treten am 21. Juni auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart auf. Das Vorprogramm beginnt um 18 Uhr.

Tickets (zwischen 71,70 und 167,70 Euro) unter 07 11 / 1 63 53 21 oder im Internet: www.mruss-tickets.de