Verrat, Zweifel, Einsamkeit: Samuel Koch als Judas in Mannheim Foto: Christian Kleiner

Samuel Koch will mehr sein als der, der bei „Wetten, dass?“ den Unfall hatte. Heute arbeitet er als querschnittsgelähmter Schauspieler im Mannheimer Theater und glaubt an Gott als Kraftquelle.

Stuttgart - Nächstenliebe ist ein großes Wort. Der bibelfeste Samuel Koch weiß das – und weil er große, pathetische Worte nicht liebt, nimmt er sie nicht in den Mund. Statt also Nächstenliebe zu predigen, praktiziert er sie wie jüngst im nordrhein-westfälischen Düren: Einer schwerbehinderten Frau sollten nach dem Tod ihres Mannes und Betreuers nur fünf Pflegestunden am Tag bewilligt werden. „Völlig inakzeptabel“, sagt Koch, „wie sollte die Frau, die eine 24-Stunden-Assistenz braucht, damit über die Runden kommen?“ Empört über die Willkür der Behörden meldete er sich zur Solidaritätsdemo an – und noch am selben Abend bekam die querschnittsgelähmte Birgit vom Landrat die Zusicherung, die Zahl der Pflegestunden zu erhöhen. Ohne Koch wäre das anders gelaufen: „Wo ich helfen kann, helfe ich. Das nimmt meinem Unfall wenigstens etwas von seinem Unsinn.“