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Außenminister Guido Westerwelle (FDP) berichtete am Montag nach einem Treffen mit dem jemenitischen Präsidenten, die Behörden des Landes glaubten den Aufenthaltsort der Geiseln zu kennen.

Sanaa/Berlin - Ein halbes Jahr nach der Entführung einer fünfköpfigen Familie aus Sachsen im Jemen gibt es ein erstes Hoffnungszeichnen. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) berichtete am Montag nach einem Treffen mit dem jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh in Sanaa, die Behörden des Landes glaubten den Aufenthaltsort der Geiseln zu kennen. Wenn dies zutreffe, wäre dies eine "hoffnungsvolle Nachricht".

Das Ehepaar aus Sachsen und seine drei kleinen Kinder waren im Juni zusammen mit einem Briten sowie zwei Bibelschülerinnen aus Niedersachsen und einer Südkoreanerin entführt worden. Diese drei Frauen wurden ermordet, der Brite und die Familie aus Sachsen werden weiter vermisst. Die jemenitische Regierung hat Al Kaida für den Tod der beiden deutschen Bibelschülerinnen verantwortlich gemacht.

Westerwelle (FDP) hatte bereits am Wochenende mehrere Golfstaaten besucht, darunter auch Saudi-Arabien. Zu dem Abstecher in den Jemen, dem ärmsten Land auf der arabischen Halbinsel, hatte er sich spontan entschlossen. Die Reise wurde aus Sicherheitsgründen bis zuletzt geheim gehalten.

Der Jemen ist nach dem vereitelten Flugzeuganschlag von Detroit in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt, weil der mutmaßliche Attentäter dort ausgebildet worden sein soll. Angesichts einer schwachen Regierung in der Hauptstadt Sanaa nutzen islamische Extremisten das Land zunehmend als Basis. Experten gehen davon aus, dass sich mehrere hundert Al-Kaida-Kämpfer im Jemen verschanzt halten.