In Stuttgart trifft man an vielen Orten auf den Namen Olga. Da gibt es die Olgastraße, das Olgaeck, das Gymnasium Königin-Olga-Stift, das Olgaheim, das Karl-Olga-Krankenhaus und natürlich das Olgäle. Wer also war diese Olga?

„In Stuttgart heißt ja alles Olga“, sagte mein elfjähriger Patensohn Hannes, als er mal wieder aus Freiburg zu Besuch war. Damit übertreibt er ziemlich. Aber ein bisschen stimmt es schon: In Stuttgart, der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, trifft man an sehr vielen Orten auf den Namen Olga. Da gibt es die Olgastraße, das Olgaeck, das Gymnasium Königin-Olga-Stift, das Olgaheim für alte und pflegebedürftige Menschen, das Karl-Olga-Krankenhaus im Osten der Stadt und natürlich das Olgäle. So sagen die Stuttgarter zum Olgahospital für Kinder und Jugendliche im Stuttgarter Westen.

Wer also war diese Olga? Sie war eine Russin und kam 1822 als Tochter des Zaren Nikolaus I. und der Zarin Alexandra Feodorowna in St. Petersburg zur Welt. Wie das Wort Kaiser stammt auch der Begriff Zar von Cäsar ab. Das ist das lateinische Wort für Kaiser. Ein Zar ist also so etwas wie ein Kaiser. Olga wurde am Zarenhof von Hauslehrern und Kindermädchen erzogen. Mit fünf Jahren soll sie schon drei Sprachen gesprochen haben: Französisch, Russisch und Englisch. Mit 24 Jahren heiratete Olga in Russland den Kronprinzen Karl von Württemberg. Ein paar Monate später zog das Paar unter großem Jubel der Bevölkerung in Stuttgart ein. Nach Königin Katharina war Olga die zweite russische Zarentochter, die auf den württembergischen Thron kam.

Die Kronprinzessin und spätere Königin Olga wurde sehr geschätzt. Wohl auch, weil sie sehr viel ihres privaten Vermögens für wohltätige Zwecke spendete. Sie gründete so viele Heime und Kliniken, dass nicht alle ihren Namen erhielten. So geht auch die Nikolauspflege, eine Einrichtung für blinde und sehbehinderte Menschen, auf ihre Initiative zurück. Sie gab dieser Ausbildungsstätte den Namen ihres Vaters Nikolaus.

Olga hätte sehr gerne Kinder gehabt. Aber sie wurde nicht schwanger. Darüber war sie unglücklich. Später adoptierte sie ihre Nichte Wera zog sie als ihre Tochter groß. Die ließ in Stuttgart eine russische Kirche mit Zwiebeltürmen bauen. Diese Kirche steht noch immer. Ebenso wie das von Weras Adoptivmutter Olga geplante Wohnhaus, die Villa Berg. Königin Olga von Württemberg starb 1892. Ihr Grab befindet sich in der Gruft des Alten Schlosses mitten in Stuttgart.