Schlagen 2023 ein wie ein Komet: Udo Lindenberg und Rapper Apache 207. Foto: Tine Acke

Der Song "Komet" von Udo Lindenberg und Apache 207 beherrscht seit Wochen die deutschen Charts. Ob er auch zum offiziellen "Sommerhit 2023" wird, steht allerdings noch in den Sternen.

Seit 2014 ermittelt das Marktforschungsunternehmen GfK Entertainment den offiziellen "Sommerhit des Jahres". In diesem Jahr scheinen sich die Ermittlungen des Unternehmens jedoch schwieriger zu gestalten als in den vergangenen Jahren. Angesichts der Tatsache, dass der Song "Komet" von Udo Lindenberg und Apache 207 derzeit alle Charts-Rekorde bricht, gilt er zwar als heißer Anwärter auf den Titel - ob er die nötige Sommerstimmung verbreitet, steht hingegen auf einem anderen Blatt.

Wird der Sommerhit erst im August gekürt?

In einer offiziellen Erklärung gehen die Charts-Ermittler aus Baden-Baden davon aus, dass der offizielle Sommerhit in diesem Jahr erst im August endgültig gekürt werden kann. Dort heißt es: "Der offizielle Sommerhit steht für dieses Jahr noch nicht fest. Mögliche Kandidaten wären - neben 'Komet' - u. a. 'Friesenjung' (Ski Aggu, Joost & Otto Waalkes), 'Mädchen auf dem Pferd' (Luca-Dante Spadafora, Niklas Dee & Octavian) oder 'sommer' (Casper feat. CRO)."

Ob "Komet" die strengen Kriterien für den "Sommerhit" wirklich erfüllen kann, ist fraglich. Schließlich geht es bei der Wahl nicht nur um hohe Abrufzahlen auf Musik-Streaming-Portalen und in sozialen Netzwerken. Nach Aussage der Sommerhit-Ermittler hat der klassische Gewinner "eine eingängige Melodie, ist zum Tanzen geeignet, verbreitet Urlaubsstimmung, stand möglichst auf Platz eins der Charts, wurde durch kein Großevent bekannt, wird in Clubs rauf und runter gespielt und stammt von einem Künstler, der in den Jahren zuvor keine großen Charterfolge feiern konnte."

Vieles davon trifft auf den Song "Komet" nicht zu. Auch wenn er unbestreitbar über eine eingängige Melodie verfügt, eignet er sich selbst beim besten Willen nicht zum Tanzen oder dazu, auf Partys Urlaubsstimmung zu verbreiten. Dafür ist der Text des Mega-Hits, in dem es darum geht, noch einmal kometenhafte Spuren zu hinterlassen, bevor man das Zeitliche segnet, viel zu melancholisch angelegt. Wesentlich größere Chancen, Partystimmung und Sommerlaune zu verbreiten, dürfte hingegen dem ausgelassen-albernen Remix-Spektakel "Friesenjung" der TikTok-Stars Ski Aggu und Joost (25) in Kooperation mit Otto Waalkes (75) zukommen.

Macht wieder ein Ballermann-Song das Rennen?

Möglich wäre allerdings, dass sich, wie im letzten Jahr mit dem Skandal-Song "Layla", auf den letzten Metern doch noch ein weiterer Ballermann-Hit an die Spitze der Sommerhit-Charts schiebt. Kandidaten dafür wären etwa einschlägige Mitgröl-Hymnen wie das Anfang des Jahres veröffentliche "Bumsbar" ("Heute sind wir wieder bumsbar; Geile Mädels, geile Jungs da") von Ikke Hüftgold (46), Schürze und DJ Robin (27) oder "Peter Pan" ("Ich bin schon wieder blau wie der Ozean; Und ich glaub, dass ich fliegen kann wie Peter Pan") von Julian Sommer (25) und Mia Julia (36).