Vorsicht, Wild kreuzt! Bei Tieren auf der Fahrbahn ist schnelles Reaktionsvermögen gefragt. Kommt es zu einem Unfall, lesen Sie hier, was zu tun ist. Foto: dpa-Zentralbild

Bremsen, ausweichen oder doch lieber den Fuß aufs Gas? Wenn ein Tier plötzlich auf der Straße steht, wissen viele nicht, wie sie richtig reagieren sollen. Wir geben Tipps zum Thema Wildunfall und was man im Falle eines Falles beachten muss.

Stuttgart - Zwar ist der April laut einer Studie aufgrund der Zeitumstellung auf Sommerzeit bei uns der Monat mit den meisten Wildunfällen, doch auch später im Jahr müssen Autofahrer meist in der Dämmerung damit rechnen, Rehen, Füchsen, Wildschweinen oder Igeln auf der Fahrbahn zu begegnen. Und das bei Weitem nicht nur in Waldgebieten oder auf dem flachen Land.

Stuttgart ist kein "Brennpunkt" für Wildunfälle

Auch in einer Stadt wie Stuttgart - zwischen Wald und Reben - sind Wildunfälle möglich. Haben sich doch Füchse oder Waschbären längst auf ein Leben nahe der Zivilisation eingerichtet. Allerdings sei die Landeshauptstadt kein Schwerpunkt für Wildunfälle, so ein Sprecher der Polizei Stuttgart. Hier sind es eher freilaufende Katzen oder Eichhörnchen, die den Autofahrern das Leben schwer machen können.

Doch ein paar Kilometer weiter, etwa in den Kreisen Reutlingen, Tübingen und Esslingen gehören Wildunfälle im Frühjahr und im Herbst zur Tagesordnung. "Wildunfälle haben wir hier relativ häufig", sagt Polizeisprecher Christian Wörner. Er schätzt, dass es in der Hochzeit drei bis vier Mal am Tag zwischen Auto und Wild kracht.

Wie verhält man sich als Autofahrer bei einer Begegnung mit Wild auf der Straße richtig? Was ist nach einem Wildunfall zu tun und zahlt die Versicherung den Schaden? Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

Was mache ich, wenn ein Tier auf der Fahrbahn steht?

Das richtige Verhalten lernt man in der Fahrschule, sagt Christian Wörner. Für alle, bei denen das schon etwas länger her ist, bringt er es auf den Punkt: "Bremsen, abblenden, hupen. Das Lenkrad gut festhalten. Wenn das Tier kleiner ist als eine Kuh, draufhalten." Dazu gehöre aber eine große Portion Abgebrühtheit, gibt der Pressesprecher zu.

Wo ein Reh oder ein Wildschwein ist, können noch mehr sein. Also, damit rechnen, dass noch Artgenossen folgen. Auf keinen Fall sollte man versuchen unkontrolliert auszuweichen. Dann kommt das Tier vielleicht davon, aber man selbst setzt das Auto möglicherweise mit unübersehbaren Folgen in den Graben oder an einen Baum.

Was mache ich, wenn ich ein Tier angefahren habe?

Die Unfallstelle absichern und die Polizei verständigen. Die informiert dann den zuständigen Jagdpächter, der sich um das verletzte oder tote Tier kümmert. Auf keine Fall das Tier mitnehmen, das könnte im schlimmsten Fall unter Jagdwilderei fallen. Die Polizei stellt an Ort und Stelle dann eine sogenannte "Wildunfallbescheinigung" aus. Die braucht man zur Vorlage bei der Versicherung, die einen Wildschaden schon bei einer Teilkaskoversicherung bezahlt. 

Was mache ich, wenn das Tier davonkommt, das Auto aber beschädigt ist?

Auf jeden Fall die Polizei rufen. Die Beamten können im besten Fall Spuren des Tieres am Auto oder an der Unfallstelle sichern. Ist das nicht der Fall, hat man ein Problem. Fährt man den Wagen nämlich an einen Baum, weil ein Tier die Fahrbahn gekreuzt hat, bleibt man unter Umständen auf dem Schaden sitzen. Denn ohne Spuren des Tieres ist der Sachverhalt "Wildunfall" schwer zu beweisen, die Versicherung zahlt nicht.