Nach vier Jahren (Corona-)Pause haben die Mundelsheimer wieder ihr Weinbergfest feiern können – entsprechend groß war der Andrang. Foto: Werner Kuhnle

Nach vier Jahren Pause hat Mundelsheim am Wochenende wieder sein Weinbergfest gefeiert. Mit viel Zusammenhalt stemmt ein kleiner Ort ein großes Fest.

Es ist sicher nicht alltäglich, wenn ein Dorf ein Fest feiert - und alle Erlöse am Freitagabend fair unter den Vereinen untereinander aufgeteilt werden. „Durch Corona haben hier in Mundelsheim alle gelernt, wie wichtig der Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft für uns ist“, sagt die Tochter einer bekannten Handwerkerfamilie und Helferin am Feststand der Fußballfreunde dazu. Wie für viele Vereine war es auch für Thomas Harsch als Vorstand der Fußballfreunde Mundelsheim nicht leicht, genügend Helfer in der Ferienzeit zu finden. Dennoch hat der Vorstand des 200 Mitglieder starken Fußballvereins wieder 32 Helfer zusammengetrommelt. Viele Ehrenamtliche leisten mehrfach Arbeitsschichten. „Zusammenhalt, Gemeinschaft, Fairplay und viel Spaß zusammen“, geben die engagierten Thekenkräfte als Gründe für solch eine starke Dorfgemeinschaft an. Und die Gemeinde würde sie dabei enorm unterstützen, sagt Harsch, ob nun durch den Aufbau der Bühne für die Musik oder durch ihre vielen Postings über die sozialen Medien. Das wiederum würde jetzt auch verstärkt jüngere Menschen anziehen, sagt der junge Vorstand.

Die vielen Besucher scheinen ein Beweis für Harsch‘s These zu sein. Immerhin musste das Publikum durch die Pandemie vier Jahre warten, bis jetzt nach dieser Unterbrechung das Fest wieder stattfindet. Schon am Freitag kurz nach 19 Uhr ist die Hindenburgstraße und der Marktplatz dicht mit Menschen gefüllt. „Wenn Mundelsheim zum Feiern ruft, kommen die Menschen. Wir sind schließlich das „Gute-Laune-Paket“ Mundelsheims“, sagt die Helferin Steffi lachend und bedient die nächsten Gäste. Ihr „Lillet Wild Berry“-Cocktail ist hier der Renner, ein französischer Aperitif mit Waldbeeren und viel Eis.

Ein französischer Aperitif im Weinort Mundelsheim? „Natürlich“, sagt Özlem Bas, denn schon traditionell wäre wieder eine ganze Delegation aus der 600 Kilometer entfernten französischen Partnergemeinde gekommen. Die Freunde aus La-Motte-Servolex am Rande der Savoyen mit Blick auf den Mont Blanc, dürfen bei einem Fest in Mundelsheim natürlich nicht fehlen. Das diesjährige Fest diene schließlich zur Vorbereitung für das 50-Jahr-Jubiläum der Partnerschaft im nächsten Jahr, sagt die Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung.

Weinprinzessin eröffnet das Fest

Später spielt dann die Gruppe „WatchOut“. Heute greift hier Tobias Brezler in die Saiten seiner Gitarre, ab Montag leitet er dann wieder den Bauhof in Mundelsheim.

Am Samstag um 17 Uhr eröffnete die Württembergische Weinprinzessin Birte Meseke gemeinsam mit Bürgermeister Boris Seitz das Fest offiziell. Für viele Gäste ist das – vielleicht auch wegen des anschließenden Freiweins von der Käsbergkellerei – fast schon jährliches Pflichtprogramm.

Musikalisch steht der Samstagnachmittag im Zeichen der Musikkapelle. Andreas Link steht als Vorsitzender der Musikkapelle selbst am Getränkestand direkt vor dem Rathaus und bedient die Gäste. „Viele von uns sind von Donnerstagabend bis Montag dabei“, sagt auch Link über den Zusammenhalt im Ort. Abends gibt dann die Gruppe Fun Facts musikalisch den Ton an.

Auch die Kinder haben mitgefeiert

„Jeder hilft mit“, sagt Tanja Mutschle. Sie ist wie viele in Mundelsheim groß geworden, in die Welt hinaus gezogen und vor fünf Jahren wieder hierher zurückgekommen. Heute schätzt sie das Leben im Ort. Ihr Mann gibt Getränke am Stand des Turnvereins aus. Ihre Eltern wie auch ihre Kindern sind alle bei einem Verein im Einsatz.

Sonntag ist Kindertag. In der alten Küferei gibt es ein interessantes Unterhaltungsangebot für die Jüngsten. Vom Glitzer-Tatoo, über einen Barfußpfad bis hin zum Schachspiel, lockt ein buntes Kinderprogramm. Viel Action, Zusammenhalt und Einsatz in dem kleinen Weinort an der Neckarschleife. „Wir sind halt ein Weindorf plus“, sagt dazu Özlem Bas lachend und bringt das Engagement in Mundelsheim auf den Punkt.