Haben ein neues Hobby: Frank Nonnenmann und seine Frau Kerstin Köder bewirtschaften einen Weinberg. Foto: /privat

Steillagenretter sind zunehmend gefragt – Menschen, die als Hobby die Kulturlandschaft pflegen. Dazu gehören auch Frank Nonnenmann und seine Frau Kerstin Köder am Degerlocher Scharrenberg. Als Belohnung gibt es einen hervorragenden Trollinger Rosé.

Auf den Hobby-Wengertern liegen große Erwartungen. Die Stadt Ludwigsburg hat beispielsweise ein Projekt namens Steillagenretter gestartet. Damit sollen die Weinberge am Neckar vor der Verwilderung bewahrt werden. Denn die Bewirtschaftung der Flächen ist längst unwirtschaftlich. Diejenigen, die sich noch dort abplagten, könnten die schwere Arbeit aufgrund ihres Alters bald nicht mehr ausüben, schreibt die Stadt. In den allermeisten Fällen fehlten die Nachfolger. „Heldenschmiede“ nennt sie ihr Schulungsprogramm, mit dem die Lücke gefüllt werden soll. Auch in Stuttgart ist das Weinmachen an manchen Stellen zum Hobby geworden wie in der Lage Wangener Höhe.

Zwei Hobbywinzer am Scharrenberg

Am Degerlocher Scharrenberg tummeln sich unter den dortigen Besenwirtschaften, neben Vater und Sohn von der Weinhandlung Kreis sowie Stephanie Türk mit ihrem Start-up Heslach Heights mittlerweile auch zwei Hobbywinzer: Frank Nonnenmann und seine Frau Kerstin Köder haben vor drei Jahren den Weinberg übernommen, der vis-à-vis ihres Hauses liegt und der altershalber aufgegeben wurde. Am Wochenende, früh vor und spät nach der Arbeit pflegen die beiden ihre 34 Ar, auf denen Trollinger-Reben stehen. „Ich bin ein Wein-Fan“, erklärt der Manager, mit Wein beschäftige er sich „seit vielen, vielen Jahren“. Als der Einstieg in den Weinbau dann so nahe lag, haben die beiden zugegriffen. Neben dem eigenen Wein gehe es ihnen vor allem darum, einen Beitrag zum Natur- und Kulturerhalt zu leisten.

Neu im Programm ist der Rosé

Wein vom Haigst nennen Frank Nonnenmann und Kerstin Köder ihr Projekt, für das sie jährlich mit ein paar Hundert Flaschen belohnt werden. Ein stilsicheres Vis-à-vis steht auf den Etiketten ihrer Weine. Der Trollinger reift im kleinen Eichenholzfass und wird in zwei Wochen wieder zu haben sein. Neu seit dem Jahrgang 2022 ist der Rosé aus der klassischen Traube, der im Stahltank ausgebaut wurde, leichte Erdbeernoten hat, aber auch mit Kräuter und Kraft punktet. So schmeckt das Hobby – in diesem Fall sogar nach Provence!

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Tolle Leute, toller Wein: Genau so muss Trollinger aus der Steillage schmecken. Kräuteraromen treffen auf Wilderdbeer-Noten. Fantastisch!

Michael Weier Solche Projekte verdienen den höchsten Respekt, zumal, wenn solch ein Trollinger dabei entsteht! Erdbeere pur im Aroma, unglaublich gut.

Harald Beck Da ist ja schon öfter die Frage gestellt worden, ob aus einem leichten Roten auch Rosé gemacht werden soll. In dem Fall lautet die Antwort ganz klar ja.

Vis-à-vis Trollinger Rosé Alte Reben trocken 2022, 9 Euro, Wein vom Haigst, Stuttgart, www.wein-vom-haigst.de.