In geselliger Runde trinken die Besucher Glühwein und plaudern mit Freunden und Bekannten. Foto: Avanti/Ralf Poller

Wimmel-Weihnachtsmarkt in Marbach: Insgesamt 18 Aussteller nehmen über vier Tage hinweg teil. Die Besucher loben das tolle Angebot und die Atmosphäre. Auch der Nikolaus bringt Geschenke für die Kinder.

Die Menschen stehen in geselliger Runde, die Becher in ihren Händen dampfen und duften nach Glühwein. Von der Bühne her klingt ein starkes Saxofon, da spielt Mister Sax alias Joachim Keck. Die Melodie von „Ihr Kinderlein kommet,“, leicht gejazzt, tönt so richtig cool über den Marbacher Burgplatz. Unter den fünf langen Lichtergirlanden mit achtstrahligen Sternen und vielen Glühlämpchen herrscht beste Stimmung. Es wimmelt.

Und das soll es ja auch, heißt doch das Motto dieses 43. Weihnachtsmarktes in der Schillerstadt: „Marbach wimmelt“. Annette Fiss, die Vorsitzende des Vereins Stadtmarketing, ist ein bisschen stolz auf das, was ihr Team zusammen mit den anderen Organisatoren, Vereinen und Firmen auf den Burgplatz und darüber hinaus auf die Gasse gestellt hat. Insgesamt 18 Aussteller nehmen über vier Tage hinweg teil, den Nikolaus nicht mitgerechnet. Es sind ein paar Neue dabei, wie zum Beispiel die Fahrschule AbC und der bunte Stand der Kerzle Manufaktur. Es gibt Stände, die im Wechsel genutzt werden, also an jedem Tag von einem anderen Anbieter besetzt sind. Viel Abwechslung, „damit es noch mehr wimmelt“, sagt Fiss.

Die Besucher genießen die Atmosphäre

Den Besuchern gefällt es. Warum gehen sie auf diesen Weihnachtsmarkt? Die Antworten sprudeln nur so aus ihnen heraus. Eine junge Frau sagt: „Ganz schön hier nach der Arbeit, ich bin mit ein paar Kolleginnen vom Literaturarchiv da.“ Eine Begleiterin sagt: „Einfach die Atmosphäre hier, gemütlich und romantisch, man fühlt sich einfach wohl.“ Ein Nachbar: „Natürlich der Glühwein! Müssen Sie probieren! Der hat es in sich! Und es gibt so viel zu sehen.“

Alle schätzen die Möglichkeit, sich zu treffen. Ohne große Planung: „Unglaublich, ich habe hier alte Freunde aus meiner Schulzeit wiedergetroffen. Jetzt feiern wir natürlich zusammen“, freut sich beispielsweise eine Besucherin. „Ja, nach 25 Jahren“, bestätigt ihr Gegenüber. „Wir müssen eigentlich gar nicht nach Ludwigsburg, unser Markt ist viel kuscheliger“, findet eine andere Frau dieser Runde. „Und es ist viel mehr los als in den letzten Jahren! Und die Musik, die ist einfach klasse“, sagt sie freudig.

Beschwingte und dann auch wieder besinnliche Melodien klingen über den Burgplatz. Dafür sorgt nicht nur Mister Sax, sondern auch die Violinklasse der Musikschule Marbach Bottwartal. Die kleinen Streicher trotzen dem Regen und zaubern mit „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ und „O du fröhliche“ festliche Stimmung in die Budenstadt. Und am Sonntag bläst der Posaunenchor Marbach weihnachtliche Weisen.

„Weißwein-Glühwein ist der Renner“, beobachten Katrin und Anna Hild am Stand der Marbacher Weingärtner. Sehr guten Absatz findet das traditionelle Raclette am Stand des Stadtmarketings. „So ein heißes Raclette, das tut richtig gut bei diesem nassen Wetter“, freut sich ein Besucher. Nicht liegen bleiben auch die Wildbratwürste am Stand der Marbacher Wildspezialitäten. Dort werben die Jäger Rene Ritter und Marco Heidelberg zugleich für ihre Initiative, eine Drohne anzuschaffen, mit deren Hilfe im hohen Gras ruhende Rehkitze im Frühjahr vor dem Tod durch Abmähen geschützt werden können.

Der Nieselregen tut dem Appetit und Glühweindurst keinen Abbruch. Zumal das Team um Annette Fiss zusätzlich Zeltdächer aufgespannt hat. Reges Leben auch am Stand der IFC, den International Fellowship Classes, den internationalen Klassen am Friedrich-Schiller-Gymnasium. Natalia Sipos, eine der betreuenden Lehrerinnen, weiß, was gefällt: „Wir bieten hier immer eine asiatische Gemüsepfanne an, mit spezieller Sojasoße, das Gemüse aus veganem Anbau.“ Und: „Es gibt Leute, die kommen jedes Mal nur wegen dieser Pfanne zu uns auf den Markt!“ Jeweils vier Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrer rühren, servieren und verkaufen mit. Zum Beispiel auch Chiara Landero aus Argentinien. Die 17-Jährige ist begeistert: „Bei uns zu Hause gibt es solche Märkte gar nicht, da ist es an Weihnachten ja so warm.“ Chiara findet es sehr schön, „hier mitzumachen und das alles mit meinen Mitschülern zu erleben“.

Der Nikolaus bringt Geschenke

Am Samstag- und Sonntagnachmittag kam dann auch der Nikolaus persönlich auf den Burgplatz. Aus seinem großen Sack bescherte er die Kinder mit Nüssen, Orangen, kleinen Brezeln und allerlei Leckereien. Der Marbacher Heinz Nannt, früher als Werkzeugmeister tätig, heute im Ruhestand, spielte den Gabenbringer. Übrigens zum ersten Mal – für ihn eine gute Erfahrung. Es sei zwar ein gewisser Aufwand, aber „wenn Sie dann die Augen der Kleinen leuchten sehen, dann ist das sehr schön“.

Viele Besucher wollten dann auch noch ein Foto mit dem Nikolaus, darunter sogar ein paar japanische und chinesische Kinder. „Die waren alle sehr glücklich!“ Ein glückliches Gewimmel.