So kennen die deutschen den Weihnachtsmann: mit langem Bart und rotem Gewand. Foto: Heiko Rebsch/dpa/Heiko Rebsch

In Deutschland bringen das Christkind oder der Weihnachtsmann die Geschenke zu Weihnachten. In anderen Ländern in Europa warten die Kinder auf andere Gestalten. Ein Überblick.

In Deutschland füllt der Nikolaus die Stiefel am 6. Dezember, zumindest bei den Kindern, die artig waren. Darüber herrscht noch größtenteils Einigkeit in Deutschland. Schwieriger ist schon die Frage, wer für die Geschenke an Heiligabend zuständig ist. Das nämlich spaltet die Nation.

Während in Süddeutschland – allen voran Baden-Württemberg und Bayern – Kinder vor allem an das Christkind glauben, kommt in Sachen und dem restlichen Ostdeutschland der Weihnachtsmann. In Norddeutschland ist er auch weiter verbreitet, in Westdeutschland wiederum eher das Christkind.

In anderen Ländern in Europa und rund um den Globus hat man von den beiden Gestalten hingegen noch nie etwas gehört. Wir haben zusammengetragen, wer in welchen Ländern Kinderaugen zum Strahlen bringt:

Italien

In Italien müssen die Kinder bis zum 6. Januar, dem Drei-Königs-Tag, warten, ehe es Geschenke gibt. Die Päckchen bringt die Hexe Befana. Einer Erzählung nach wollte sie – wie die heiligen drei Könige – das Jesuskind im Stall von Betlehem besuchen. Dabei soll sie sich aber verspätet haben und deshalb auch den Stern, der den Weg wies, verpasst haben. Seitdem fliegt sie des nachts umher, von Haus zu Haus.

Die Hexe Befana hat in Italien Tradition. Foto: picture alliance/dpa/ANSA//Claudio Onorati

Kinder hängen in der Nacht auf den 6. Januar Socken nach draußen, diese werden von der Hexe Befana befüllt. In einigen Teilen Italiens ist aber auch der Weihnachtsmann verbreitet.

Island

Nicht nur ein Weihnachtsmann, sondern gleich 13 bringen in Island die Geschenke – und zwar über mehrere Wochen verteilt. Häufig werden sie als Trolle dargestellt. Der erste Jólasveinar (Weihnachtsgesellen) erscheint traditionell am 12. Dezember, anschließend steigt die Zahl bis Heiligabend an. Anschließend verlässt ein Weihnachtsmann nach dem anderen die Gruppe – am 6. Januar verschwindet auch der letzte wieder.

Niederlande

Das holländische Pendant zum Nikolaus ist Sinterklaas. Bescherung ist im Nachbarland schon am Vorabend des 6. Dezember. Weil der Heilige in Spanien wohnt, reist er jedes Jahr per Schiff an. Die Figur des „schwarzen Peters“, die lange als Helfer von Sinterklaas auftrat, ist inzwischen umstritten größtenteils wird inzwischen auf sie verzichtet.

Sinterklaas reist mit dem Schiff in die Niederlande. Foto: ANP/Remko De Waal

Portugal

Quasi von höchster Stelle bekommen die Kinder in Portugal am Weihnachtsfest Besuch. Neben dem Weihnachtsmann (Pai Natal) verteilt das Jesuskind höchstpersönlich die Geschenke. Das ist auch in Kolumbien, wo El Niño oder Niño Dios, in der stillen Nacht von Haus zu Haus geht, der Fall.

Russland

Ein langer weißer Bart und ein großes Zepter: das sind die unverkennbaren Merkmale von Väterchen Frost (oder Großväterchen Frost), auf den die Kinder in Russland warten. Der bärtige Mann erscheint in der Neujahrsnacht, begleitet wird er ab und an von seiner Enkelin Snegurotschka – der Name bedeutet übersetzt so viel wie Schneeflöckchen.

Väterchen Frost ähnelt dem westlichen Weihnachtsmann. Foto: dpa/Iliya Pitalev

Spanien

Auch in Spanien müssen sich die Kinder bis zum 6. Dezember gedulden. Dort bringen die heiligen drei Könige die Geschenke. Darüber hinaus gibt es regionale Gepflogenheiten und Bräuche. In der baskischen Weihnachtstradition spielt der Olentzero, ein Köhler, eine Rolle; in Katalonien füttern Kinder den T ió de Nadal, einen kleinen Holzklotz mit zwei Beinen, der mit einer Decke bedeckt ist. Früchte und Brot verwandeln sich zwischen dem 8. Dezember und 25. Dezember in Süßigkeiten. Damit das passiert, wird der Holzklotz am ersten Weihnachtsfeiertag mit einem Stock geschlagen. Dazu werden verschieden Lieder gesungen.

Schweden

In Schweden brachte lange Zeit der Julbock die Weihnachtsgeschenke. Er ähnelt einer Ziege mit sehr langen Hörnern und soll sich am Weihnachtsabend – so die Erzählung – hinter den Ofen im Haus gesetzt haben. Schon seit ungefähr 200 Jahren hat aber der Jultomte den Julbock mehr oder weniger abgelöst. Die Ziegen-ähnliche Gestalt wird nur noch als Dekoration – auch am Weihnachtsbaum – verwendet.

„Tomte“ kann mit „Wichtel“ übersetzt werden. Oft wird der Jultomte aber, ähnlich wie bei uns, auch als alter Mann mit weißem Bart dargestellt. Er besucht die Kinder am 24. Dezember. Um ihm zu danken, stellen viele Familien in Schweden eine Schale mit süßen Milchreis vor die Tür.

Estland

Ähnlich wie zum Nikolaustag in Deutschland stellen die Kinder in Estland ihre Schuhe in der Weihnachtszeit vor das Haus. Die päkapikud, Weihnachtselfen, befüllen diese dann. An Heiligabend beschenkt jõuluvana, der Weihnachtsmann, die Kinder.