Rund ein Dutzend Anzeigen sind bei Staatsanwaltschaft in Stuttgart wegen Wulffs Kredit eingegangen.

Stuttgart - Bei der Stuttgarter Staatsanwaltschaft sind inzwischen rund ein Dutzend Anzeigen gegen die BW-Bank wegen der Kreditvergabe an Bundespräsident Christian Wulff eingegangen. Die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Verdachts der Untreue werde nach wie vor geprüft, sagte eine Sprecherin am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.

In diesem Zusammenhang würden auch Unterlagen gesichtet, die das Kreditinstitut der Staatsanwaltschaft übergeben habe. Die Sprecherin wollte sich nicht auf einen Zeitpunkt festlegen, bis wann klar sei, ob offizielle Ermittlungen aufgenommen werden.

Zinsen lagen zunächst lediglich bei 0,9 bis 2,1 Prozent

Zuvor hatte die „Berliner Zeitung“ unter Berufung auf Justizkreise berichtet, dass ein Ermittlungsverfahren gegen die BW-Bank immer wahrscheinlicher werde. Wulff war durch einen fragwürdigen Kredit für einen Hauskauf in die Kritik geraten. Zunächst hatte er einen Privatkredit zu einem Zinssatz von vier Prozent bei der Unternehmergattin Edith Geerkens aufgenommen, auf Anregung von deren Mann Egon Geerkens war es dann zu Gesprächen mit der BW-Bank gekommen. Den kurzfristig refinanzierten Geldmarktkredit bei dem Institut hat Wulff nach eigenen Angaben und Informationen der Bank inzwischen in ein langfristiges Darlehen umgewandelt.

Nach „Spiegel“-Recherchen hatte die Bank Wulff einen Kredit gewährt, bei dem die Zinsen zunächst lediglich bei 0,9 bis 2,1 Prozent lagen. Damit wären die Zinsen um die Hälfte niedriger als bei der Immobilienfinanzierung anderer Kunden. Die BW-Bank ist eine Tochter der Landesbank Baden-Württemberg. Die zuständigen Gremien werden sich Mitte Februar mit dem Thema befassen.