Der Wetterexperte am Strand des Seebades Ahlbeck auf Usedom (Archivfoto vom 06.11.2007). Foto: dpa

ARD-Wetterexperte unter Verdacht der Vergewaltigung - Anwalt bestreitet Vorwürfe.

Frankfurt/Mannheim - Er ist einer der bekanntesten TV-Moderatoren, er hat dem Wetterbericht ein Gesicht gegeben. Nun aber wirft die Justiz dem 51-jährigen Vergewaltigung einer Frau vor. Seit Samstag sitzt er in einer Zwei-Mann-Zelle in Untersuchungshaft.

Der Zugriff der Ermittler erfolgte nach Plan und für den Betroffenen offenbar völlig überraschend. Vergangenen Samstag, Flughafen Frankfurt/Main: Jörg Kachelmann kommt aus Vancouver zurück und steigt aus dem Flugzeug. Aber er kommt nicht weit. Am Ende des Gates stehen Beamte der Landespolizei Hessen und zeigen ihm seinen Haftbefehl. Der Vorwurf: Verdacht auf Vergewaltigung einer Frau. Kachelmann wird sofort festgenommen und in die Justizvollzugsanstalt Mannheim gebracht. Seither sitzt er dort, in einer Zwei-Mann-Zelle. Zu Beginn nimmt kaum jemand Notiz von dem prominenten Neuhäftling. Aber am Montag macht sich die Neuigkeit wie ein Lauffeuer breit. In den Presseagenturen bundesweit überholen sich die Eilmeldungen.

Und es sind nicht wenige, die die Nachricht kaum glauben wollen. "Das gibt's doch nicht", heißt es aus der ARD. Kachelmanns Firma Meteomedia mit Sitz in der Schweiz produziert seit 1994 den täglichen Wetterbericht kurz vor der "Tagesschau" und seit 2002 die Vorhersage nach den "Tagesthemen". Kachelmann moderierte dabei bisher im Wechsel mit seinen Mitarbeitern Claudia Kleinert, Sven Plöger und Alexander Lehmann. Zudem erstellt Kachelmanns Team die Wettervorhersagen für mehrere dritte Programme, auch für den Südwestrundfunk. Aber der Schock über die Verhaftung sitzt tief. "Wir können und werden dazu derzeit nichts sagen", sagt eine ARD-Sprecherin in München.

Offenbar sollte Kachelmann, der schon als Jugendlicher großes Interesse für Wetterphänomene zeigte und nach dem Studium seine Medienkarriere als "weatherman" beim damaligen Radiosender SWF 3 startete, diese Woche den Wetterbericht im Ersten moderieren. Auch bei der Agentur Brainworx in Köln, die Kachelmann managt, ist man zunächst sprachlos. Irgendwann erklärt eine Sprecherin, es müsse sich um "ein Missverständnis handeln, das sich sicherlich schnell aufklären wird". Kachelmanns Anwalt Ralf Höcker (Köln) weist die Anschuldigungen entschieden zurück: "Die gegen unseren Mandanten erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe sind haltlos und frei erfunden."