Zugausfälle und Verspätungen auch in Stuttgart: Am Montagmorgen sind Bahnmitarbeiter in einen bundesweiten Warnstreik getreten. Foto: dpa

Bittere Pille für Pendler im Südwesten: Mitten im Berufsverkehr ließen Bahn-Mitarbeiter zeitweise die Arbeit ruhen. Tausende Reisende kamen zu spät ans Ziel - wenn ihre Züge denn überhaupt kamen.

Stuttgart - Tausende Bahnreisende im Südwesten sind am Montagmorgen wegen Warnstreiks mit großer Verspätung ans Ziel gekommen - oder haben sogar vergeblich auf ihren Zug gewartet. „Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Ulm waren betroffen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Einige Züge, die über diese Städte führten, seien daher am frühen Morgen ganz ausgefallen oder nur erheblich verspätet gestartet. Hintergrund ist ein laufender Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn. Mitarbeiter hatten am frühen Morgen zwei Stunden lang die Arbeit niedergelegt.

"Dominoeffekt" bis in den Nachmittag

„Es war natürlich die Hauptverkehrszeit im Berufsverkehr, wo es besonders viele Reisende trifft“, sagte der Bahn-Sprecher. Einige Züge hätten erst mit eineinhalb Stunden Verspätung den Bahnhof verlassen. Die Verbindungen Freiburg-Basel, Stuttgart-Ulm, Ulm-Friedrichshafen und Stuttgart-Tübingen seien ausgefallen oder konnten zumindest nicht durchgehend fahren. Zudem war der Heidelberger Hauptbahnhof zeitweise vom Netz abgeschnitten.

Auch im Tagesverlauf rechnete die Bahn noch mit Einschränkungen. „Das ist ein Dominoeffekt“, sagte ein Sprecher. Die Abläufe seien zum Teil durcheinander.

Zu dem Warnstreik, der in mehreren Bundesländern stattfand, waren unter anderem Reinigungskräfte, Werkstattmitarbeiter und Schalterpersonal aufgerufen. In Baden-Württemberg waren nach Angaben der Bahn aber vor allem Stellwerke betroffen.

Vorerst keine weiteren Aktionen geplant

Mitarbeiter hatten die Arbeit am frühen Morgen niedergelegt und sie gegen 8 Uhr wieder aufgenommen. „Das geht nun flächendeckend zu Ende“, sagte ein Sprecher der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Morgen. Die Gewerkschaft hatte zu den Aktionen aufgerufen. Sie will damit den Druck auf die Bahn bei den laufenden Verhandlungen für mehr Lohn erhöhen. Weitere Warnstreiks seien vorerst aber nicht geplant, sagte der Gewerkschaftssprecher.

Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Geld für ein Jahr. Die Arbeitgeber hatten in einem ersten Schritt 2,4 Prozent mehr Geld in diesem und weitere 2 Prozent im nächsten Jahr angeboten. Am Montag sollten die Tarifverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten bei der Deutschen Bahn fortgesetzt werden.