Reinhard Vieser (links), der Geschäftsführer der Waldorfschule, hat am vergangenen Freitag zum Spatenstich in das Wohngebiet Österfeld geladen. Foto: Rüdiger Ott

Im Sommer 2015 soll das 3,5 Millionen Euro teure Gebäude fertig sein. Die Schülerzahl soll konstant bleiben. Die Turnhalle wird sich über zwei Ebenen erstrecken, zusätzlich werden im OG noch der Hort und die Kunsträume untergebracht.

Vaihingen - Der Haufen Sand musste am vergangenen Freitag erst mal reichen für den symbolischen Spatenstich. Die Bäume sind zwar schon gefällt, das Gelände also geräumt. Aber noch wächst Gras, wo dereinst die Schüler sporteln sollen. Die schweren Baumaschinen werden in den nächsten zwei Wochen anrollen. Dann werden die Arbeiter damit beginnen, an dem Neubau der Michael-Bauer-Schule auch tatsächlich zu werkeln. 3,5 Millionen Euro lässt sich die Waldorfschule die Erweiterung an der Othellostraße im Vaihinger Wohngebiet Österfeld kosten. Im Sommer 2015 soll die neue Turnhalle mitsamt dem Hort fertig sein. Und damit die Platznot zumindest ein bisschen zu lindern helfen.

Kombinationssaal stößt an seine Grenzen

„Die Erweiterung ist nötig, weil unser Kombinationssaal aufgrund der zahlreichen Veranstaltungen an seine Grenzen gestoßen ist“, sagt Reinhard Vieser, der Geschäftsführer der Schule. Er führt in den ersten Stock in einem der Gebäude. Hinter einer Tür werfen sich Kinder gerade Bälle zu. Die Halle sieht auf den ersten Blick aus wie eine ganz normale Turnhalle, mit Kunststoffboden, Toren und Sprossenleitern. Wenn da nicht an einem Ende des Saals die Bühne wäre. Vieser zählt auf: Theateraufführungen, Klassenspiele, Tanzbälle, Feiern. Und das alles muss irgendwie in den normalen Sportunterricht eingetaktet werden. „Teilweise fangen die Schüler morgens um sechs Uhr mit den Proben an oder sind bis ein Uhr nachts hier“, sagt er.

Eine neue Turnhalle auf einer Wiese gleich nebenan zu bauen, lag da auf der Hand. Und wo die Bauarbeiter ohnehin schon anrücken, könnte man doch gleich auch noch für Entspannung in anderen Bereichen sorgen. Das zumindest war die Ausgangslage. „Ein großer Teil unserer Betreuung ist im Keller untergebracht“, sagt Vieser. Dazu gehört eine Hortgruppe und die Kernzeitbetreuung. Sie werden in den Neubau ziehen. Der Speisesaal mutet geradezu minimalistisch an in Anbetracht der mehr als 600 Schüler, die die Michael Bauer Schule besuchen. Die Lehrküche nimmt einfach zu viel Platz weg. Auch sie wird deshalb verlagert. „Und wir brauchen auch einfach mehr Klassenzimmer“, sagt Vieser. Also sollen zwei große Kunsträume mitgebaut werden.

Der Neubau sieht aus wie Origami

Der Architektur wohnt die typische Waldorf-Note inne. „Das ist ein ungewöhnliches Gebäude“, sagt der Architekt Kay von Scholley. „Eine Sporthalle ist ja nun mal rechteckig.“ Aber von außen schaut der Neubau eher aus wie Origami. Die Turnhalle wird sich über zwei Ebenen erstrecken, zusätzlichen werden im OG noch der Hort und die Kunsträume untergebracht. Im UG wird die neue Lehrküche Platz finden.

„Aufgrund der Hanglage können wir beide Ebenen barrierefrei erreichen“, sagt von Scholley. Dadurch ließ sich der Aufzug einsparen. Die Außenfassade besteht aus Holz, die Dachfläche wird begrünt. Auch eine Photovoltaikanlage hat der Architekt eingeplant. Die wird aber nur klein ausfallen, weil die umstehenden Bäume Schatten werfen und zudem Oberlichter in das Dach eingesetzt werden.

In der Förderschule sind noch 20 Plätze frei

Ein Drittel der geplanten Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro soll durch Kredite finanziert werden. Ein weiteres Drittel wird aus der Rücklage entnommen. „Und ein Drittel wird durch die Erhöhung von Elternbeiträgen getragen“, sagt Vieser. Pro Kind werden die Eltern künftig monatlich 13 Euro mehr berappen müssen. „Mit 630 Schülern können wir das refinanzieren“, sagt der Geschäftsführer. Derzeit besuchen 614 Schüler die Einrichtung, aber in einigen Klassen gibt es noch Lücken. „Die Waldorfschule ist voll, aber in der Förderschule sind noch 20 Plätze frei“, sagt Vieser.

Keinesfalls soll die Zahl der Schüler aber im großen Stil aufgestockt werden. Denn die Schule befindet sich am Ende eines Wohngebiets, praktisch in einer Sackgasse. Und die Eltern, die mit dem Auto zur Schule fahren, verstopfen schon heute mitunter die einzige Zufahrtsstraße. Gerade bei größeren Veranstaltungen wird immer mal wieder vor Garageneinfahrten geparkt. „Nein, nein, nein“, sagt deshalb Vieser. Mehr Schüler werden nicht mehr aufgenommen. Daran soll sich auch langfristig nichts ändern.