Oberbürgermeister Andreas Hesky und Baubürgermeisterin Birgit Priebe in der neuen Stadtbücherei. Foto: Kraufmann

Wenig Spannung verspricht die OB-Wahl an diesem Sonntag in Waiblingen. Amtsinhaber Andreas Hesky ist einziger Kandidat.

Wenig Spannung verspricht die OB-Wahl an diesem Sonntag in Waiblingen. Amtsinhaber Andreas Hesky ist einziger Kandidat.

Waiblingen - Manchmal kann es ganz sinnvoll sein, ein allseits beliebtes Zugpferd auf die Bühne zu stellen. Für ihre Podiumsdiskussion zur Wahl hatte die Waiblinger Kreiszeitung in der vergangenen Woche neben einigen Stadtpolitik-Experten (Geschäftsmann, Mietervereinsvorsitzende, Pfarrer, Sportvereinsfunktionär) als Anheizer den aus der Stadt stammenden Kabarettisten Christoph Sonntag engagiert. Und der Sprücheklopfer sorgte denn auch für ein halbwegs gefülltes Bürgerzentrum.

Ganz anders war dies wenige Tage zuvor an selber Stelle gewesen. Bei der offiziellen OB-Kandidaten-Vorstellung gab Hesky zwangsläufig den Alleinunterhalter – vor nahezu leeren Stuhlreihen. Sonntags Analyse: „Es hat sich niemand getraut, gegen ihn anzutreten, weil er so beliebt ist.“ Hesky selbst wiederum hatte bereits vor zwei Wochen beim „Sofagespräch“ im Kulturzentrum Schwanen auf die Frage, welche Wahlbeteiligung er denn als Blamage empfände, gewitzelt: „ein Prozent!“

Trotz aller spaßigen Momente hat der Diplom-Verwaltungswirt seinen Wahlkampf professionell organisiert. Ganz so, wie man es von dem gebürtigen Esslinger gewohnt ist, der vermutlich der wuseligste Vertreter seiner Zunft im Großraum Stuttgart sein dürfte. Christoph Sonntags Scherz können jedenfalls viele Waiblinger nachvollziehen: Hesky sei derart omnipräsent, dass er sich auf dem Weg vom Rathaus nach Hause manchmal selbst begegne. Ebenso passend der Spitzname im Kreis der Remstäler Schulteskollegen: „Hesky ist unser Husky.“

Trotz der vergleichsweise geringen Größe (53.870 Einwohner, davon 41.600 Wahlberechtigte) „kann unsere Stadt selbstbewusst in der Region im Konzert mit den anderen großen Kreisstädten auftreten“, sagt Hesky. Es sei ihm in den zurückliegenden acht Jahren ein Anliegen gewesen, „Waiblingen als Wohlfühlstadt für alle Bürgerinnen und Bürger weiterzuentwickeln“.

Bei Vorhaben lief es nicht immer nach Plan

Gleich zum Beginn setzte er die „Brötchentaste“ an den Parkscheinautomaten durch (erste halbe Stunde gebührenfrei). Großprojekte waren der Alte Postplatz samt neuer Volkshochschule, der Umbau der Stadtbücherei oder das Ensemble von Galerie Stihl und Kunstschule am Remsknie, mit drei Millionen Euro unterstützt vom Sägen-Weltmarktführer Stihl. Gerade mit der am 30. Mai 2008 eröffneten Galerie „haben wir unsere Strahlkraft in die Region vergrößert – das ist mir wichtig“, sagt Hesky, der im Übrigen für die Freien Wähler auch im Rems-Murr-Kreistag und (als Fraktionsvorsitzender) im Regionalparlament sitzt.

Stets im Blick haben müssen die Verantwortlichen im Rathaus, dass vor allem die Ladeninhaber der zahlreichen kleinen Geschäfte in der „pittoresken Innenstadt mit Fachwerkhäusern, verträumten Winkeln und schönen Ecken“ (Hesky) sehr sensibel auf alles reagieren, was ihre Existenz bedrohen könnte. Erheblichen Gegenwind verspürte Hesky bei der von ihm forcierten Windkraft auf der Buocher Höhe. Diese Enklave im Waiblinger Stadtwald ist komplett umgeben von anderen Gemeinden, etwa Korb, Remshalden, Berglen, Winnenden. Vor allem aus Korb schlug Hesky die geballte Wut entgegen, dass er in diesem Naturgebiet fünf oder noch mehr Windräder bauen wolle.

Auch bei manch anderem Vorhaben lief es nicht unbedingt nach Plan, etwa bei Heskys Wunsch nach einer besseren Anbindung des Remstals in den Raum Ludwigsburg über eine neue Neckarbrücke. Zudem konnte er auch nicht die Schließung der sogenannten Erfinderakademie, einer Außenstelle der Kunstakademie Stuttgart im Waiblinger Industriegebiet Eisental, verhindern.

Dennoch, die Bilanz fällt insgesamt positiv auf. „Für meine Familie und mich ist Waiblingen Heimat geworden“, sagt Hesky. Und nachdem er mehrfach Gelüste auf einen Karrieresprung in eine größere Stadt dementiert hat, dürfte womöglich gar einer Wiederwahl im Jahr 2021 nichts im Wege stehen. Bis dahin fließt allerdings noch eine Menge Wasser die Rems hinunter.