Die inklusive Band Groove Inclusion hat Stiftungsförderung für diesen Auftritt in Jekaterinburg/Russland erhalten Foto: privat

Die Stiftung der Kreissparkasse will auch im Jubiläumsjahr viele Projekte zielgerichtet unterstützen. Probleme bereitet das niedrige Zinsniveau, sagt der Landrat Richard Sigel, hier gelte es, neue Finanzierungswege zu finden.

Waiblingen - Uns liegt nach wie vor die Kinder- und Jugendförderung im Kreis sehr am Herzen“, betont der Geschäftsführer der Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen, Timo John. Mit einem Stiftungskapital von mittlerweile rund 10,4 Millionen Euro zählt die Stiftung zu den Großen im Rems-Murr-Kreis. Mit den Stiftungsmitteln sollen vor allem förderungswürdige Projekte eine Abschubfinanzierung erhalten, die ohne finanzielle Unterstützung nicht umgesetzt werden könnten. Die mit Abstand größte Fördersumme von 146 200 Euro in den Jahren 2016 und 2017 ging an Projekte, die sich vor allem an Kinder und Jugendliche richteten.

Der Musikförderpreis wird aufgestockt

Eines der bedeutendsten Projekte der vergangenen Jahre sei der Musikförderpreis, den die Stiftung seit 2008 regelmäßig ausrichte, so der Geschäftsführer. Das bisherige Preisgeld von insgesamt 10 000 Euro jährlich soll ab dem nächsten Jahr auf 15 000 Euro aufgestockt werden. Im Zusammenhang mit dem Initiativprojekt Musikförderpreis 2018 will die Stiftung dann auch ihr 30-jähriges Bestehen feiern und daher die Feier im nächsten Jahr etwas größer anlegen.

Im Jugendbereich förderte die Stiftung in den letzten Jahren auch das Projekt „Oper lernen“ mit 1 000 Euro jährlich. Hier wurden Kinder und Jugendliche mit Pädagogik an das Thema Oper herangeführt. Rund 7 000 Euro stellte die Stiftung für das Projekt „Geokoffer“ zur Verfügung, bei dem die unterschiedlichen Gesteinssorten des Landes zum Anfassen zusammengestellt wurden. Das „Grüne Klassenzimmer an der Rems“ in der Waiblinger Talaue bekam über drei Jahre hinweg insgesamt 15 000 Euro Zuschuss und bietet Schulklassen die Möglichkeit, mitten in der Natur praktisch zu lernen. Kulturprojekte, wie die Reise der inklusiven Band „Groove Inclusion“ zum ersten Weltbehindertenkongress nach Jekaterinburg in Russland, wurden insgesamt mit der zweithöchsten Summe von etwa 57 500 Euro gefördert, gefolgt von Heimatprojekten mit rund 25 700 Euro.

Flurschaden durch die Zinsentwicklung

Die Zinsentwicklung der vergangenen Jahre sei schon schmerzlich, hebt Tino John hervor, da sich die Fördersummen schließlich aus den Zinsgewinnen ableiteten. Der Flurschaden, der dadurch in der gesamten Stiftungsförderung in Deutschland entstehe, sei heute noch gar nicht abzusehen. Man werde in Zukunft kleinere Brötchen backen müssen, wobei sich die Gesamtfördersumme von 274 150 Euro in den letzten beiden Jahren immer noch sehen lassen könne. Um die Spielräume dennoch zu erweitern, arbeite man zusätzlich immer öfter auch mit Kooperationspartnern zusammen.

Als die Stiftung vor fast 30 Jahren gegründet wurde, nahm sie ihre Arbeit mit einer Million D-Mark als Stiftungskapital auf. Da sich seit dem einiges verändert habe, müsse man in der Zukunft auch neue Wege finden, auf Menschen zuzugehen, betont Landrat Richard Sigel, der zugleich Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist. Themen wie die gemeinsame Finanzierung von Projekten mittels Crowdfunding oder die Erschließung neuer Zielgruppen, kämen in den kommenden Jahren sicherlich auf die Stiftung zu. Er sehe die Herausforderung vor allem im gesellschaftlichen Bereich: „Die Stiftung wird weiterhin viele kleinere Projekte initialisieren oder unterstützen, die sonst oft gar nicht möglich wären.“ Ein einzelnes Leuchtturmprojekt werde es auch in Zukunft nicht geben.