Nach einer Hängepartie ist Kevin McCarthy zum Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses gewählt worden. Foto: AFP/OLIVIER DOULIERY

Der Republikaner Kevin McCarthy ist nach einem unerbittlichen parteiinternen Machtkampf der neue Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses. Der 57-Jährige wurde im 15. Wahlgang auf den mächtigen Posten gewählt.

Der republikanische Kandidat Kevin McCarthy ist im 15. Anlauf zum Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses gewählt worden. Eine historische viertägige Hängepartie war dem vorausgegangen.

In der Nacht zum Samstag (Ortszeit) erreichte der 57-jährige Politiker aus dem US-Bundesstaat Kalifornien die erforderliche einfache Mehrheit, nachdem die Republikaner innerparteiliche Widerstände überwinden konnten. McCarthy ist damit die neue Nummer drei der staatlichen Rangfolge nach dem US-Präsidenten und dessen Vize und folgt in dem mächtigen Amt auf die Demokratin Nancy Pelosi.

In der 14. Wahlrunde fehlte nur eine Stimme

McCarthy hatte am Freitag in der 12. und 13. Wahlrunde erneut die Mehrheit verpasst. In der 14. Wahlrunde fehlte ihm nur eine Stimme zur Wahl. Im Anschluss ging McCarthy im Plenarsaal auf die Gruppe von Abweichlern und Unterstützern des früheren Präsidenten Donald Trump zu, um mit ihnen zu sprechen. Dabei kam es zu Tumulten.

Der Wahlmarathon der vergangenen vier Tage ist dennoch eine Blamage historischen Ausmaßes für die Republikaner, die seit den Zwischenwahlen im November die Mehrheit in der Kongresskammer stellen. McCarthy geht somit trotz der am Ende erfolgreichen Wahl geschwächt ins Amt und muss sich in den kommenden Jahren auf große Schwierigkeiten einstellen bei der Organisation von Mehrheiten in der Kongresskammer.

Das letzte Mal, dass ein Wahlverfahren länger dauerte als das aktuelle, reicht in die Zeit vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg zurück: 1856 einigten sich die Abgeordneten erst nach zwei Monaten und 133 Abstimmungen.