Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez. Foto: dpa/Eduardo Parra

In Spanien blamieren sich die staatlichen Demoskopen regelmäßig. Sie machen aus ihrem Job Propaganda im Auftrag der Sozialisten.

Galicien, die 2,7-Millionen-Einwohner-Region im Nordwesten Spaniens, hat an diesem Sonntag gewählt. Die meisten Umfragen lagen ganz gut: absolute Sitzmehrheit für die bürgerliche Volkspartei, als zweitstärkste Kraft der linksnationalistische Bloque Nacionalista Galego und dahinter die sozialistische Partei des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez. Rechtsaußen (Vox) und Linksaußen (Podemos und Sumar) blieben außen vor. Keine Überraschungen. Außer für die unentwegten Getreuen des CIS.

Das CIS – das Zentrum für Soziologische Forschungen – ist eine wahrscheinlich einmalige Einrichtung in der demokratischen Welt: ein staatliches Meinungsforschungsinstitut. Jahrzehntelang waren dessen Umfragen sehr verlässlich. Bis vor sechs Jahren der Sozialist Pedro Sánchez an die Regierung kam und einen Gefolgsmann an die Spitze des CIS setzte, den Soziologieprofessor José Félix Tezanos. Seitdem ist aus dem CIS das „CIS de Tezanos“ geworden. Ein Instrument der Propaganda, wie es die regierungskritischen Zeitungen nennen. Bemerkenswert ist, dass die spanischen Medien die Wahlumfragen des CIS überhaupt noch veröffentlichen. Seine Umfragen liegen fast ohne Ausnahme daneben, und zwar immer zu Gunsten der Linken. Dadurch soll die Moral der Regierungsparteien während der Wahlkämpfe hoch gehalten werden . Weil das CIS aus Steuergeldern finanziert wird, ist das ein Skandal. Wenn ein Skandal aber zu lange andauert, hört er offenbar auf, einer zu sein.

Dummerweise ist der Einfluss der CIS-Umfragen auf die Spanier gering. Die wählen, wie es ihnen passt. Deshalb hat es in Galicien keinen Machtwechsel gegeben, wie vom CIS vorhergesehen. Ändern wird sich trotzdem nichts: Pedro Sánchez hat Tezanos bereits auf seinem Posten bestätigt.