VW-Chef Matthias Müller (rechts) und Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG. (Archivfoto) Foto: dpa

Laut einem Bericht von „Spiegel Online“ wollen die VW-Vorstände trotz des Abgas-Skandals nicht auf ihre Boni verzichten. Ex-Vorstand Pötsch soll knapp zehn Millionen Euro erhalten haben.

Hamburg - Die Vorstände des Autobauers Volkswagen wollen offenbar trotz der Manipulationsaffäre nicht auf ihre Bonuszahlungen verzichten. Die Top-Manager würden allenfalls eine Kürzung ihrer Boni hinnehmen, nicht aber komplett darauf verzichten, berichtete das Nachrichtenportal „Spiegel Online“ am Donnerstag. Volkswagen äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.

Knapp zehn Million Euro für Pötsch?

„Besonders brisant“ ist laut „Spiegel Online“ eine Sonderzahlung an Hans Dieter Pötsch. Pötsch gab im Oktober 2015 seinen Vorstandsposten als Finanzchef des Wolfsburger Konzerns auf und wechselte an die Spitze des Aufsichtsrates. Dem Bericht zufolge ließ er sich eine Entschädigung von knapp zehn Millionen Euro dafür zahlen. Der Grund: Sein Vertrag als Vorstand wäre noch bis 2017 gelaufen und hätte ihm höhere Einnahmen garantiert. Die Manipulationsaffäre hatte Pötsch als „existenzbedrohende Krise“ bezeichnet.

VW-Chef Matthias Müller hatte sich im Dezember für Boni-Kürzungen von Mitarbeitern und Vorständen ausgesprochen. Außerdem sagte er mit Blick auf die Krise, dass „etwas mehr Demut und Bescheidenheit“ Volkswagen gut anstehe.

Illegale Sofware in rund elf Millionen Fahrzeugen

Anfang März hatten die VW-Führung und der Betriebsrat sich allerdings zuversichtlich gezeigt, dass die Tarifbeschäftigten für das vergangene Jahr trotz Krise einen Bonus erhalten. Er sei davon überzeugt, dass sich Vorstand und Betriebsrat auf eine Prämie einigen würden, sagte Müller damals.

VW hatte im September zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Fahrzeuge unterschiedlicher Marken des Konzerns eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm beeinflusst den Ausstoß von Stickoxiden bei Tests auf dem Prüfstand, so dass die Werte geringer ausfallen als sie tatsächlich sind. Weltweit drohen dem Konzern enorme Straf- und Entschädigungszahlungen.