Exklusiv - Große Anleger prüfen nach den eingeräumten Manipulationen bei der Messung von Abgaswerten Schadenersatzansprüche gegen den Volkswagen-Konzern - das erfuhren die Stuttgarter Nachrichten von einer in der Region ansässigen Anwaltskanzlei.

Stuttgart - „Wir haben bereits Anfragen von institutionellen Anlegern bekommen“, sagte Rechtsanwalt Marc Schiefer von der auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Anwaltskanzlei Tilp in Kirchentellinsfurt den Stuttgarter Nachrichten. Diese würden jetzt zu Gruppen zusammengefasst.

VW-Aktionären steht nach Ansicht der Kanzlei Schadenersatz in Milliardenhöhe zu, weil das Unternehmen jahrelang die immensen Risiken verschwiegen habe, die durch die Abgasmanipulationen entstanden seien, und zum anderen auch über die Ermittlungen der US-Behörden wegen dieser Manipulationen nicht informiert habe. Als Höhe des Schadens pro Aktie hält Schiefer die Differenz zwischen dem höchsten Aktienkurs am Freitag und den niedrigsten Kurs am Montag (21. September) für angemessen.

Voraussetzung sei allerdings, dass der Anleger nicht vor dem Schadenereignis gekauft habe, also dem Beginn der Manipulationen, die nach Erkenntnissen der US-Umweltbehörde bis 2009 EPA zurückreichen. Falls das Gericht erst das Verschweigen der Ermittlungen der EPA für einen Verstoß gegen Kapitalmarktvorschriften hält, sei der Kreis der Berechtigten entsprechend kleiner.

Selbst wenn der Kursverlust eines Anlegers kleiner ausgefallen sei als die Differenz zwischen Freitag und Montag, sei ihm durch den Kurssturz am Montag ein Schaden in voller Höhe dieser Differenz entstanden.