Es ist Herbst, der Abgasskandal beschäftigt VW seit einem Monat – aber die Verkäufe brechen nicht ein. Foto: dpa

Rund einen Monat nach dem Aufkommen des Abgas-Skandals bei VW spürt der Autobauer noch keine Auswirkungen beim Absatz.

Wolfsburg - Der Abgas-Skandal bei Volkswagen ist in der ersten Oktoberhälfte laut der Arbeitnehmervertretung noch nicht auf die Verkäufe des Konzerns durchgeschlagen. „Es gibt noch keine Anzeichen dafür“, sagte VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh am Dienstag in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Das gelte auch explizit mit Blick auf den wichtigen Heimatmarkt Deutschland und Europa. „Und das Gute ist ja auch: Unsere aktuellen EA-288 Euro-6-Diesel, die jetzt beim Händler stehen, sind gar nicht betroffen.“ Osterloh betonte aber, es sei noch viel zu früh für eine Entwarnung. „Es wäre Blödsinn, heute den Leuten zu sagen „Dein Arbeitsplatz ist sicher“, wenn ich das im Moment gar nicht sagen kann. Man muss auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.“

Das unterstreicht auch IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. „Wir können im Moment nur über Szenarien reden. Aber wenn ein Szenario eintritt, müssen wir handlungsfähig sein“, sagte Hofmann. „Und deswegen ist es eine Gratwanderung, nicht Kassandra zu rufen, wo nicht Kassandra zu rufen ist. Aber wir müssen für den Fall der Fälle vorbereitet sein“, sagte er in dem dpa-Doppel-Interview mit Osterloh.

Hofmann betonte, dass dabei auch der SPD-Vorstoß für eine Ausweitung der Kurzarbeiterregel auf die Leiharbeiter entscheidend sei. Das Argument der Union, wonach mittelständische Firmen niemals eine solche Chance bekämen, wies Hofmann zurück. „Das ist eine ziemliche Blödsinns-Argumentation. Wer ist denn betroffen in der Wertschöpfungskette? Doch wohl in der Regel auch der mittelständische Zulieferer“, argumentierte Hofmann. Es gehe nicht um die bedingungslose Öffnung der Kurzarbeit für Leiharbeit.

Osterloh wies zudem eine Mitschuld der Arbeitnehmerseite an dem Skandal zurück. „Wir konnten das nicht wissen. Ich bin kein Softwareentwickler. Und Mitbestimmung bei der Motorenentwicklung haben wir nun wahrlich nicht. Woher hätten wir es wissen sollen? Überschätzen sie die Mitbestimmung nicht“, sagte er. Bei der Frage, wie groß die Gruppe der Mitwisser bei den Manipulationen gewesen sein dürfte, bat er um Geduld: „Warten wir mal die Ergebnisse des Sonderausschusses ab, den der Aufsichtsrat eingesetzt hat.“