Donald Trump schnitt bei der Wahl noch besser ab als erwartet. Foto: IMAGO/Pacific Press Agency/IMAGO/Lev Radin

Seine Erfolgsserie bei den Vorwahlen der Republikaner setzt Donald Trump in South Carolina fort. Konkurrentin Nikki Haley fährt daheim eine Niederlage ein.

Für einen Moment hielten ihre Anhänger die Luft an. Nicht, weil das Ergebnis knapp war. Donald Trump war zu diesem Zeitpunkt längst der erklärte Sieger der Vorwahlen der Republikaner in South Carolina. Es lag an dem Spannungsbogen, den die ehemalige Gouverneurin des Südstaates aufgebaut hatte. „Unser Land wird auseinanderbrechen, wenn es die falsche Wahl trifft“, erklärte Nikki Haley mit feierlichem Ernst. Es sei niemals um sie gegangen. „Wir müssen Joe Biden im November schlagen“.

Haley sieht sich in der Pflicht

Genau das wäre in der Rede der mit zwanzig Punkten in ihrem eigenen Staat abgeschlagenen Kandidatin die Stelle gewesen, an der die letzte Herausforderin Trumps ihren Verzicht erklären konnte. Denn egal, wie sie ihre knapp 40 Prozent von South Carolina dreht, gibt es für die erzkonservative Republikanerin keinen realistischen Weg mehr zur Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Republikaner. In ihrem Heimatstaat hatten die Wähler mit etwas mehr als 60 Prozent der Stimmen eine klare Botschaft gesendet: Sie wollen Trump.

Die Haley-Fans auf der Wahlparty von Charleston atmeten auf, als die Kandidatin einen überraschenden Schluss zog: „Ich glaube nicht, dass Donald Trump Joe Biden schlagen kann.“ Es sei letztlich „keine winzige Gruppe“, die für sie gestimmt habe. So sei es ihre „Pflicht“, im Rennen zu bleiben. In den nächsten zehn Tagen würden die Menschen in 21 Bundesstaaten ihre Stimme abgeben. „Die haben das Recht, eine echte Wahl, statt bloß einen Kandidaten nach dem Stil der Sowjets vorgesetzt zu bekommen.“

Rachepläne als gewählter Präsident

Das klang kämpferisch, wird aber nicht helfen. Haley hatte 15-mal so viel Geld in ihrem Heimatstaat ausgegeben als Trump. Sie besuchte im Schlussspurt 40 Wahlkampfveranstaltungen, während Trump es vorzog, sich bei der Conservative Political Action Conference in Washington als „politischer Dissident“ zu inszenieren. Er überzog dort seine politischen Gegner mit Begriffen aus dem Wörterbuch des Unmenschen und sprach über seine Rachefantasien für die zweite Amtszeit. Weder dies noch sein Auftritt vor schwarzen Republikanern, bei denen der in 91 Punkten vor vier Strafgerichten Angeklagte seine rechtlichen Nöte mit der strukturellen Diskriminierung der Afroamerikaner in der US-Justiz verglich, änderte etwas an der Dominanz des Kandidaten.

Der republikanische Stratege Ron Kaufmann kann sich nicht daran erinnern, dass die Vorwahlen bei einem Rennen mit mehreren Kandidaten so schnell vorüber waren wie diese. „Es gibt niemanden, der in Trump nicht den Nominierten sieht“, sagt Kaufman. „Ob ihnen das gefällt oder nicht.“