Christof Sage ist auf der Suche nach der linken Kamera mit den vielen Vip-Bändeln. Erst vor wenigen Tagen hat er sie fotografiert. Foto: /Sage

Die Kamera mit Teleobjektiv dürfte 12 000 Euro kosten – unbezahlbar sind die unzähligen Vip-Bändel, die am Gehäuse hängen. Wenn Promi-Fotograf Christof Sage über den Diebstahl spricht, muss er weinen. Einen Finderlohn von 2000 Euro hat er ausgesetzt.

Es geschah am vergangenen Sonntag nach dem Finale des Porsche-Tennisturniers im Neckarpark. Christof Sage, der in über vier Jahrzehnten als Promi-Fotograf selbst prominent geworden ist, kehrte mit seiner gepolsterten Fototasche, auf der „Gazi“ steht, aus der Porsche-Arena zurück. Auf dem Wasenparkplatz verstaute er die Fotoausrüstung im Kofferraum seines SUV, eines Volkswagen Touareg.

Dann fuhr er vom Parkplatz P 9 auf die Mercedesstraße und bemerkte nicht, dass der Kofferraumdeckel nicht ganz geschlossen war. Ein Passant wies ihn an der ersten Ampel darauf hin. „Sofort stieg ich aus, um nachzuschauen“, berichtet Sage, „und bemerkte, dass meine Kameraausrüstung fehlte und sie komplett herausgefallen sein musste.“ Aufgeregt fuhr er auf den Parkplatz zurück, suchte überall auf dem Gelände, fand die Kameratasche allerdings nicht mehr.

„Der Kofferraum des Touareg verläuft flach und eben“, sagt der 70-Jährige, „deshalb konnte die Tasche herausfallen.“ Die Polizei, bei der er eine Anzeige erstattet hat, geht davon aus, dass in den wenigen Minuten, da Christof Sage mit dem Auto vom Parkplatz auf die Mercedesstraße fuhr, jemand die Tasche aufgelesen und mitgenommen hat. War’s ein Dieb? Oder ist der Finder ehrlich und wird sie zurückgeben?

Der ideelle Wert der Vip-Bändel ist unbezahlbar hoch

Um die Canon Kamera, das Teleobjektiv und das Blitzgerät, deren Wert laut Sage bei insgesamt 12 000 Euro liegen und die nicht versichert sind, geht es ihm dabei nicht so sehr. Der ideelle Wert der Vip-Bändel sei viel höher. Seit Jahrzehnten sammelt er die bunten Einlassberechtigungen bei internationalen Events von Berlin bis New York. Ob Angela Merkel oder Bill Clinton, ob der Dalai Lama oder der Papst – der Fotograf aus Filderstadt hatte sie alle schon vor der Linse.

Die Großen der Welt fotografiert er und kümmert sich doch auch um die Kleinen. Wann immer er bei Alphatieren, Millionären und Lebemännern auftaucht, schüttelt Christof Sage erst mal die Hand der Fahrer, Kellnerinnen und Sekretärinnen. Das Geheimnis seines Erfolgs ist, dass er Promis wie ganz normale Menschen behandelt, die sie trotz all ihrer Eitelkeiten hoffentlich auch sind. Und dass er nach über 40 Jahren noch großen Spaß an seiner Arbeit hat.

Günther Oettinger glaubt an das Gute

Wenn er über den Verlust seiner Fotoausrüstung und seiner Bändel spricht, muss er weinen. „Das ist ein Teil von mir“, sagt er, „es ist, als habe man dies meinem Körper entrissen.“ Sein Freund Günther Oettinger, der frühere Ministerpräsident und EU-Kommissar, hat sich bei Sage gemeldet, als er darüber in den sozialen Medien las. Auch da musste der Fotograf weinen. Oettinger habe gesagt, die Welt sei doch nicht immer böse. Vielleicht haben jemand die Tasche gefunden, der sie bei einer Fundstelle abgeben wird. Christof Sage zahlt 2000 Euro, wenn er alles zurückbekommt – vor allem aber die Bändel, die emotionalen Erinnerungen an die Höhepunkte seiner geliebten Arbeit.