In Plüderhausen nimmt die Gartenschau-Idee Fahrt auf. Foto: Pascal Thiel

In Plüderhausen stoßen die Planungen für das Megaevent auf viel Wohlwollen seitens der Bürgerschaft.

Plüderhausen - Die Planungen für das Gartenschaujahr 2019 stoßen in den beteiligten 16 Kommunen auf sehr unterschiedliche Befindlichkeiten. Als gelungenes Beispiel kann die Gemeinde Plüderhausen dienen, die am Mittwochabend bei einer Informationsveranstaltung den Bürgern ihre Pläne für das Grün-Event erläutert hat – genau 800 Tage vor dem Beginn des Megaevents, wie auf einer von der Plüderhausener Seniorenwerkstatt gefertigten Tafel zu lesen war, die an dem Abend enthüllt wurde. Man wolle mit der Veranstaltung „die Lust fördern und Begeisterung auslösen“, sagte der Bürgermeister Andreas Schaffer in der gut gefüllten Staufenhalle, in der die Projektbetreuer etliche Informationstafeln aufgestellt hatten. Jetzt werden Unterstützer und Ideen für Veranstaltungen gesucht, so lautete der wohlmeinende Appell an die Bürgerschaft.

Ursprünglicher Beschluss mit knapper Mehrheit

Im Jahr 2014 hatten sich die Plüderhausener Gemeinderäte noch mit knapper Mehrheit zur Teilnahme an der Gartenschau durchgerungen, doch dann wurden die Weichen richtig gestellt: Statt teure Planer von außen zu beauftragen, gründete sich in Plüderhausen ein „Arbeitskreis Bürgerbeteiligung“. Seine rund 40 Mitglieder, die sich in verschiedene Bereiche aufteilten, hielten die Sache am Laufen. Es hatten sich, wie sich herausstellte, auch einige planerische Fachleute, Architekten und ein Fachmann aus dem Regierungspräsidium daruntergemischt. Und die Leitung übernahm Dieter Heinle, der hauptberuflich beim Automobilzulieferer Mahle tätig ist und sich nicht nur als guter Moderator und Werber für die Sache erwies. Er und sein Team schafften es auch, die Projekte vorzusortieren und auf ihre Machbarkeit zu überprüfen und sie schließlich auf Steckbriefen so verständlich zu formulieren, dass den Ratsmitgliedern der Überblick am Ende leichtfiel. Bis auf zwei Projekte stimmte der Rat im vergangenen September allen Vorschlägen des Arbeitskreises zu. „Wenn wir als Gemeindeverwaltung diese Vorschläge gemacht hätten, dann hätten wir nie so viel Zustimmung bekommen“, ist sich der Bürgermeister Andreas Schaffer sicher. Zwei Millionen Euro will die Gemeinde insgesamt investieren, durch Zuschüsse werde sich dieser Betrag verringern, hieß es am Mittwoch.

Studenten bringen frische Ideen

Der zweite kluge Schachzug war das Herbeiholen von frischen Ideen. Die Gemeinde engagierte dafür Studierende von der Hochschule Nürtingen-Geislingen. Auf sie geht ein sogenannter Remspark zurück, der um das historische Rathaus entstehen soll. „Das umgekehrte T“ nennt sich der Entwurf, der eine Verbindung zwischen dem Remsufer und dem jetzigen Rathausareal schaffen soll, wo in einen großen Spielplatz investiert wird: eine Treibgut-Turnfläche für die Größeren, eine Matsch- und Sandelecke für die Kleinen, die von Sonnensegeln beschirmt sein werden.

Der dritte Punkt, der die Planungen in Plüderhausen belebt, ist die gelungene Mischung. Wer will, kann sich für einen Bürgergarten engagieren, der an der Waldhäuser Straße angelegt werden soll. Neue Wander- Rad- und Spazierwege sollen entstehen, zum Teil mit Tafeln, die auf die Ortshistorie hinweisen. Und das Vorzeigestück schlechthin ist der Badesee, dessen Sandstrand und Spieleinrichtungen verbessert werden sollen. Alles Dinge, von denen die Bürger auf Dauer einen Gewinn haben – und Ideen, die auch dann weiterverfolgt werden können, wenn die Gartenschau im Herbst 2019 wieder zu Ende ist.