Bei Neuvermietungen soll eine Deckelung eingeführt werden Foto: dpa

Im ersten Halbjahr wird es nicht mehr wie geplant zu einer Mietpreisbremse kommen. Grund: Dem Wirtschaftsministerium im Land liegen nicht genügend Daten vor. Schon jetzt kommt es zu massiven Mieterhöhungen.

Im ersten Halbjahr wird es nicht mehr wie geplant zu einer Mietpreisbremse kommen. Grund: Dem Wirtschaftsministerium im Land liegen nicht genügend Daten vor. Schon jetzt kommt es zu massiven Mieterhöhungen.

Stuttgart - Verbraucherschützer haben vor einem weiteren extremen Anstieg der Mieten von der Einführung der Mietpreisbremse gewarnt. „Es ist durchaus möglich, dass manche Eigentümer vor der Einführung einer Deckelung die Preise noch weiter erhöhen“, sagte Udo Casper, Geschäftsführer des Deutschen Mieterbunds in Baden-Württemberg, unserer Zeitung. „Je mehr Zeit zwischen der Ankündigung einer Mietpreisbremse und der Einführung vergeht, desto schlechter.“ Casper kritisiert, dass das Land bei der Ermittlung der Ballungsgebiete, in denen eine Deckelung der Miete in Frage kommt, so viel Zeit braucht. „In Bayern gibt es bereits in 70 Städten eine Deckelung.“

Ulrich Wecker, Geschäftsführer der baden-württembergischen Hauseigentümerschutzgemeinschaft Haus und Grund, hält nichts von der Bremse: „Durch die Deckelung entsteht nicht mehr Wohnraum, sondern weniger, weil die Investition in Wohnraum durch die Bremse weniger profitabel wird.“ Er rät den Eigentümern, die Zeit bis zur Einführung zu nutzen: „Falls die Mietpreisbremse kommt, schließe ich es nicht aus, dass wir eine Empfehlung aussprechen, die Mieten vor der Einführung eben entsprechend zu erhöhen.“

Schon im vergangenen Jahr sind die Mieten für Neukunden extrem angestiegen. Nach einer Auswertung des Mieterbunds liegen in einigen deutschen Städten die Mieten bei Neuverträgen um bis zu 36 Prozent über dem Niveau von Altverträgen.

Der Koalitionsvertrag räumt den Ländern die Möglichkeit ein, in Ballungsräumen eine Deckelung der Mieten bei Wiedervermietungen einzuführen. Baden-Württemberg wollte diese Gebiete ursprünglich im ersten Halbjahr 2014 definieren. Doch daraus wird nichts, weil das Ministerium auf Zahlen der Statistischen Landesämter wartet.