Als Großbaustelle präsentieren sich diverse Vonovia-Siedlungen in der Region. Doch wie hier in Untertürkheim läuft es häufig nicht rund. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Hunderte Vonovia-Mieter müssen erst leiden, dann zahlen. Zudem stocken Bauarbeiten. Das Unternehmen entschuldigt sich – doch das genügt nicht.

Stuttgart - Auf einen bestehenden Wohnblock wird eine komplette zusätzliche Etage draufgesetzt. Die Balkone werden erneuert, die Fenster ausgetauscht. Die Elektrik wird angegangen. Und so weiter und so fort. Jeder kann sich vorstellen, was das bedeutet: eine Großbaustelle. Und zwar im Fall von vielen Vonovia-Mietern für ein Jahr oder länger. Lärm, Dreck und erhebliche Beeinträchtigungen von früh bis spät. Und danach kommt die Mieterhöhung und die Frage, wie die Leute sich das alles noch leisten können.

All das ist kein Spaß für die Betroffenen. Sondern doppelter Ärger. Zumal sich die Vorwürfe wiederholen, dass die umfangreichen Arbeiten noch nicht einmal geregelt ablaufen. Firmenwechsel, Verzögerungen, halb fertige Wohnungen bestimmen die Schilderungen der Mieter. Hier fehlen die Fenster, dort gleich das komplette Dach. Vonovia spricht jedes Mal von Einzelfällen und entschuldigt sich reumütig. Verbunden mit der Ankündigung, schnellstmöglich alles zu beheben. Das ehrt den Immobilienriesen. Doch der Eindruck bleibt, dass die Einzelfälle in Summe ganz schön zahlreich sind. Und das Unternehmen offenbar Probleme hat, die Sanierungen überall wie geplant ablaufen zu lassen.

Wer seine Mieter derart belastet, muss mehr bieten als Entschuldigungen. Etwa eine Entschädigung. Ob man die freiwillig leistet, will man nach Ende der Arbeiten entscheiden. In allen Einzelfällen.

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