Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Zimmerer und Friseurin zählen zu den beliebtesten Ausbildungsberufen. Doch wo verdienen Lehrlinge am meisten? Wir haben den Gehälter-Check für die 25 populärsten Handwerksberufe.
Noch immer zieht das Handwerk Tausende junge Menschen an. Allein in Baden-Württemberg zählt Handwerk BW 48 000 Menschen, die derzeit eine Ausbildung machen. Im vergangenen September starteten mehr als 17 000 Lehrlinge in ihr erstes Ausbildungsjahr.
Doch welcher Handwerksberuf soll es sein? Die richtige Wahl zu treffen, ist gerade in jungen Jahren schwer, stellt sie doch oft die Weichen für ein ganzes Berufsleben. Die gute Nachricht ist: Viele Betriebe suchen händeringend nach geeignetem Nachwuchs – vielerorts können Bewerber in puncto Beruf und Unternehmen frei wählen. Neben der Neigung spielt dabei auch die Frage des Gehalts eine Rolle – gilt es doch oft, die erste eigene Wohnung oder das erste Auto zu bezahlen. Hier haben wir für die 25 populärsten Handwerksberufe die Tarifgehälter für das erste, zweite, dritte und ggf. vierte Ausbildungsjahr verglichen.
Bauberufe sind Spitzenreiter
Basis sind Daten zu Ausbildungsvergütungen, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) für das Jahr 2022 erstellt hat. Das BIBB wertet hier die Azubi-Gehälter der jeweiligen Handwerksberufe für Ost- und Westdeutschland aus und gibt Durchschnittswerte an. Wir konzentrieren uns auf den Westen, da die Gehälter in den ostdeutschen Bundesländern noch immer merklich darunter liegen. Die Azubi-Gehälter in Baden-Württemberg weichen von dem Schnitt der westlichen Bundesländern in der Regel nicht merklich ab. Ist das der Fall, geben wir dies an.
Wer sich um einen Ausbildungsplatz im Bau und Ausbau bewirbt, darf mit den höchsten Gehältern rechnen. Gerüstbauer steigen im ersten Ausbildungsjahr im Schnitt mit einem Gehalt von 962 Euro ein, welches sich im dritten Jahr auf 1468 Euro erhöht. Straßenbauer können im ersten Lehrjahr im Schnitt mit 924 Euro rechnen, Maurer und Fliesenleger mit 919 Euro, Stuckateure mit 911 Euro und Zimmerer mit 910 Euro. In allen Berufen steigert sich das Gehalt bis zum dritten Lehrjahr auf rund 1480 bis 1490 Euro.
Am unteren Ende rangieren Friseure, Schornsteinfeger und Raumausstatter
Etwas nüchterner sieht der Blick auf das untere Gehaltsdrittel aus. Schornsteinfeger, Raumausstatter, Parkettleger, Bäcker und Bodenleger erhalten im ersten Ausbildungsjahr im westdeutschen Schnitt ein Gehalt von weniger als 700 Euro. Bis zum dritten Lehrjahr steigert es sich auf 800 bis 889 Euro und bleibt damit noch unter dem, was Azubis in den Bauberufen in ihrem ersten Lehrjahr verdienen.
Am Tabellenende rangieren Friseure, die bei 551 Euro im ersten Ausbildungsjahr einsteigen und im dritten 771 Euro bekommen. Nur Orthopädieschuhmacher erhalten bei den Handwerksberufen noch etwas weniger – sie sind in der Tabelle aber nicht aufgeführt. In Baden-Württemberg erhalten Friseure etwas mehr – sie beginnen bei 585 Euro im ersten Lehrjahr und kommen im dritten Jahr auf 790 Euro.
Wo liegen die Azubi-Gehälter von Tischlern, Malern und Metallbauern?
Zwischen den Gehaltsextremen liegt ein breites Mittelfeld. Es beginnt im unteren Bereich mit den Tischlern, die mit einem Gehalt von 722 Euro einsteigen und im dritten Jahr 948 Euro erhalten. Maler und Lackierer beginnen bei 750 Euro und kommen am Ende auf 992 Euro. Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Metallbauer sowie Mechatroniker für Kältetechnik erhalten im ersten Jahr knapp 800 Euro und in ihrem dritten mehr als 900 Euro. Die Ausbildung in diesen Berufen ist ein Jahr länger – der Verdienst im vierten Jahr liegt bei rund 1000 Euro.
Schließlich gibt es noch eine Reihe von Berufen, bei denen Azubis im ersten Lehrjahr mit mehr als 800 Euro einsteigen. Hierzu zählen – in aufsteigender Reihenfolge – Dachdecker, Elektroniker, Feinwerkmechaniker, Fleischer, Gebäudereiniger, Fahrzeuglackierer, Kraftfahrzeugmechatroniker und Automobilkaufleute.
Die weitere Lohnentwicklung unterscheidet sich aber teils beträchtlich. So erhalten Dachdecker im dritten Lehrjahr im Schnitt 1265 Euro, Gebäudereiniger 1174 Euro und Fleischer 1111 Euro. In den anderen Berufen haben die Azubis am Ende nur rund 1000 Euro auf ihrem Konto. Elektroniker und Feinwerkmechaniker kommen erst in ihrem vierten Lehrjahr auf eine vierstellige Summe. Kraftfahrzeugmechatroniker, deren Ausbildung ebenfalls vier Jahre dauert, überschreiten die 1000-Euro-Grenze in ihrem dritten Jahr.
In Baden-Württemberg bekommen Azubis eine höhere Vergütung
Betriebe in Baden-Württemberg, die selbst oder deren Innungen dem Fachverband Elektro- und Informationstechnik angehören, zahlen in der Ausbildung deutlich mehr. So erhalten Feinwerkmechaniker und Metallbauer im ersten Ausbildungsjahr 999 Euro und im vierten Jahr 1177 Euro. Kraftfahrzeugtechniker steigen im ersten Lehrjahr mit 979 Euro ein und bekommen im vierten Lehrjahr 1202 Euro. Elektrotechniker beginnen mit 900 Euro im ersten Lehrjahr und erreichen im vierten 1150 Euro. Es lohnt sich also zu schauen, in welchem Bundesland man seine Lehre beginnt.
Im Südwesten stellt das Handwerk 28 Prozent der Ausbildungsplätze bereit. Im vergangenen Ausbildungsjahr zählten bei den Männern Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zu den beliebtesten Lehrberufen. Nach wie vor ist das Handwerk auch bei den Auszubildenden männerdominiert: Nur jeder fünfte Azubi ist eine Frau. Frauen arbeiten in verhältnismäßig wenig Handwerksberufen. So wollten im vergangenen Ausbildungsjahr Frauen vor allem Friseurinnen, Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk und Konditorinnen werden. Friseurin ist bei Frauen seit rund 30 Jahren der beliebteste Ausbildungsberuf.