Am Rande völliger Erschöpfung: Dorando Pietri erreicht 1908 beim Marathonlauf der Olympischen Spiele in London als Sieger das Ziel. Foto: picture allianc/our-planet.berlin

Die Weihnachtszeit ist von so viel Wohlfühl- und Kuschelathmo geprägt, dass darüber ein wesentlicher Aspekt des Christentums verloren geht: die Anerkennung des Leidens. Dabei kann auch unsere Zeit auf diesen Wert verzichten, meint unser Kolumnist Jörg Scheller.

Wird in der Weihnachtszeit das Lied „Es kommt ein Schiff, geladen“ gesungen, fehlt oft eine Strophe: „Und wer dies Kind mit Freuden / umfangen, küssen will / muß vorher mit ihm leiden / groß Pein und Marter viel.“ Diese Auslassung ist vielsagend für die Entwicklung des Christentums. Eigentlich lautet die christliche Botschaft: Ohne Leiden geht es nicht.