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Mareike Hindriksen will mit den Volleyballerinnen des Allianz MTV Stuttgart zum dritten Mal das Finale des DVV-Pokals erreichen. Im Achtelfinale geht’s gegen den VC Wiesbaden.

Stuttgart - Der Pokalwettbewerb ist in Deutschland das Maß aller Volleyball-Dinge. Bis zu 11 000 Zuschauer verwandeln die wie ein römisches Amphitheater anmutende Gerry-Weber-Arena in Halle/Westfalen an jedem ersten Märzwochenende zu einem Tollhaus. Nie sonst haben in Deutschland Volleyballspiele so viele Zuschauer.

Schon zweimal stand Mareike Hindriksen mit den VolleyStars Thüringen vor dieser atemraubenden Kulisse auf dem Spielfeld – und beide Male gehörte sie zu den Geschlagenen. Im vergangenen Jahr schnappten sich die Roten Raben Vilsbiburg den Titel. 2011 waren es die Spielerinnen von Allianz MTV Stuttgart, die den Pokal in die Höhe stemmen durften, als bei der Siegerehrung Fontänen von Gold-Lametta die Halle zum Glitzern und Funkeln brachten. „Der Weg dorthin ist lang, und man braucht auch ein wenig Glück dabei. Aber jeder will dorthin“, sagt Mareike Hindriksen, die an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) mit acht weiteren Neuzugängen zum ersten Mal im Stuttgarter Trikot vor dem Heimpublikum in der Scharrena aufläuft. Die Aufgabe: Pokal-Achtelfinale gegen den VC Wiesbaden – genau das Team, welches dem MTV vor zwei Jahren den erneuten Finaleinzug zunichtemachte.

Ausscheiden oder Einzug ins Viertelfinale? In der Saisonvorbereitung haben die Allianz-Damen die Konkurrentinnen aus Hessen in zwei Testspielen geschlagen. Aber solche Ergebnisse sind nur bedingt aussagekräftig. Das weiß auch Zuspielerin Hindriksen. Die 26-Jährige hat viel Erfahrung. Stuttgart ist nach Aachen, zweimal Suhl und Hamburg ihre vierte Bundesligastation.

„Im Training auf bestimmte Ziele aufschlagen ist eben anders, als im Tiebreak unter Druck eine bestimmte Gegenspielerin aufs Korn zu nehmen“, sagt die Zuspielerin mit dem langen geflochtenen blonden Zopf, die in Nordhorn an der Grenze zu den Niederlanden aufgewachsen und ein ausgesprochener Familienmensch ist. Sie verbringt, wenn möglich, viel Zeit zu Hause, sehr gerne auch mit der zweijährigen Tochter ihrer Schwester. Große Tradition haben die Telefonate mit den Eltern vor jedem Spiel und gleich wieder danach. Doch manchmal bleibt das Klingeln aus, denn die 1,82 Meter große Ballverteilerin ist eben auch sehr ehrgeizig: „Wenn wir doof verlieren und ich mich ärgere, dann gibt es erst einmal nur eine SMS, dann wird später mit den Eltern telefoniert.“

Niederlagen wie die zuletzt in Köpenick müssen dann erst einmal verarbeitet werden:.„Dann kann ich die ganze Nacht nicht schlafen, und mir geht alles Mögliche durch den Kopf“, sagt Hindriksen. Dass nach dem Sieg in Suhl am vergangenen Samstag das Telefon ebenfalls stumm blieb, hatte aber einen anderen Grund.

Den ersten Erfolg dieser Saison haben Hindriksens Eltern live in der Halle verfolgt – und fachkundig bewertet. Mutter und Schwester haben einst ebenfalls Volleyball gespielt, Papa Hindriksen war Fußballer. „Meine Familie versteht meine Leidenschaft für den Sport, selbst meine Oma ist immer top informiert“, sagt Mareike Hindriksen, die sich im Sommer recht spontan für den Wechsel nach Stuttgart entschieden hat.

„Ich entscheide oft aus einem Bauchgefühl heraus. Stuttgart hat eine super Halle und ein tolles Publikum“, sagt die Zuspielerin, die vor Ehrgeiz sprüht. Gemeinsam mit Athina Papafotiou, ihrer griechischen Konkurrentin auf der Zuspielposition, hat sie Trainer Guillermo Naranjo Hernández um Extraschichten gebeten. Ob die was gebracht haben? An diesem Mittwoch wird man es sehen.