Die beiden Volksbanken streben 2018 einen Zusammenschluss mit Hauptsitz in Leonberg an. Fusionsbedingte Kündigungen soll es keine geben.
Altkreis - Die Volksbank Region Leonberg und die Volksbank Strohgäu mit Sitz in Korntal-Münchingen fusionieren zur „Volksbank Leonberg-Strohgäu“. Das haben die Vorstände und die Vorsitzenden der beiden Aufsichtsräte gestern gemeinsam im zukünftigen Hauptsitz der Bank, in der Leonberger Römerstraße, verkündet.
Die ruinöse Geldpolitik, die das unverantwortliche Wirken der Großbanken den Geldhäusern weltweit eingebrockt hat, müssen die kleineren Banken nun auslöffeln. Minimalste Zinsen, eine ausufernde Regulierungswut und die Herausforderungen der Digitalisierung zwingen die Banken dazu, sich neu aufzustellen. Ein Weg, um sich für die Zukunft fit zu machen, sind dabei auch Fusionen. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken geht von rund 80 Zusammenschlüssen allein in diesem Jahr aus.
Diesen Weg gehen nun auch die beiden benachbarten Geldinstitute. Der Zusammenschluss der beiden Häuser soll im Jahr 2018 erfolgen. Eine Bündelung der Kräfte sei, davon zeigten sich die Vorstände und Aufsichtsräte beider Kreditgenossenschaften überzeugt, die richtige strategische Antwort auf künftige Herausforderungen. Nach der Information der insgesamt 262 Mitarbeiter in den vergangenen Tagen sollen nun bis zum Jahresende die rund 39 000 Mitglieder der beiden Volksbanken über das Vorhaben informiert werden.
Die Vertreterversammlungen entscheiden über das Zusammengehen
Über ein Zusammengehen entscheiden dann die Vertreterversammlungen der Banken im April 2018 – am 25. April die der Volksbank Strohgäu, und einen Tag später die der Volksbank Region Leonberg. Die „neue“ Genossenschaftsbank soll (juristisch rückwirkend) zum 1. Januar 2018 unter dem Namen „Volksbank Leonberg-Strohgäu eG“ entstehen.
„Die geschäftspolitische Ausrichtung der zwei Häuser ist ähnlich, beide stehen auf einem wirtschaftlich gesunden Fundament“, sagte Elmar Braunstein, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Strohgäu. Der Zusammenschluss sei eine logische Fortsetzung der strategischen Unternehmensentwicklung beider Kreditinstitute. „Es ist eine Fusion von zwei erfolgreichen Partnern aus einer Position der Stärke“, ist Braunstein überzeugt. In allen aufgestellten Überlegungen habe sich die Volksbank Region Leonberg ganz schnell als der ideale Partner erwiesen. „Mit Leonberg haben wir die größte Schnittmenge“, so der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Strohgäu.
Und so versprechen sich die benachbarten Banken, die schon seit vielen Jahren im Immobilienbereich zusammenarbeiten, von der größeren Einheit Vorteile für alle Seiten. „Im Mittelpunkt stehen die steigenden Kundenanforderungen an eine moderne Bank“, sagte Jürgen Held, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Region Leonberg.
„Gemeinsam wird es uns leichter fallen, das zu bewahren, was beide Kreditinstitute auszeichnet – die Kundennähe. Und diese mit noch individuelleren Angeboten und Beratungsleistungen weiter zu entwickeln und dafür technische Innovationen zügig umzusetzen,“ sagte Held. Zumal sich beide Genossenschaftsbanken als leistungsstarke und verlässliche Partner der regionalen Wirtschaft und Privatkunden verstehen. Dabei gelte es, sich dem demografischen Wandel und dem Wettbewerb um junge Kunden zu stellen . Ein wichtiges Ziel bleibe eine dezentrale Struktur. Ob allerdings alle 18 Geschäftsstellen im jetzigen Umfang erhalten bleiben, werde ein noch zu erarbeitendes Filialkonzept zeigen.
Anforderungen gemeinsam besser bewältigen
„Für die Mitarbeiter entsteht durch das größere Haus ein attraktiver Arbeitgeber, der interessante berufliche Entwicklungsperspektiven bietet“, ist Claus Edelmann, Vorstand der Volksbank Strohgäu überzeugt. Die wirtschaftliche Kraft der neuen Bank ermögliche langfristig sichere Arbeitsplätze. „Es wird keine fusionsbedingten Kündigungen geben“, versicherte Jürgen Held auf Nachfrage. Im Gegenteil. Es gelte, in Mitarbeiter zu investieren, um sie für die dynamischen Veränderungen im Finanzdienstleistungssektor bestens auszubilden, sagte Held .
„Die deutsche und europäische Gesetzgebung bürdet uns immer mehr Regeln auf. Mit dem Zusammenschluss können wir diese regulatorischen Anforderungen gemeinsam besser bewältigen. So werden Doppelarbeiten vermieden und schließlich auch die Kosten gesenkt“, ergänzt Wolfgang Ernst, Vorstand der Volksbank Region Leonberg.
Dem neuen Geldinstitut werden von Leonberger Seite der Vorstandsvorsitzende Jürgen Held und Vorstand Wolfgang Ernst sowie Claus Edelmann von der Volksbank Strohgäu vorstehen. Elmar Braunstein, der Vorstandsvorsitzende der letzteren, geht 2018 in den Ruhestand.