Seit in Wendlingen durchgesickert ist, dass das Trachten- und Erntedankfest mehr gekostet hat als die 60.000 Euro aus der Stadtkasse und den Einnahmen aus den Sponsorengeldern, dringt der Gemeinderat bei Bürgermeister Ziegler auf Aufklärung.

Wendlingen - Seit in Wendlingen durchgesickert ist, dass das Trachten- und Erntedankfest mehr gekostet hat als die 60.000 Euro aus der Stadtkasse und den Einnahmen aus den Sponsorengeldern, dringt der Gemeinderat bei Bürgermeister Ziegler auf Aufklärung.

Der Schultes weigerte sich zwar, die genaue Summe zu nennen, letzten Endes konnte er es aber nicht verhindern, dass durch eine Indiskretion eines Mitarbeiters der Verwaltung bekannt wurde, dass es ein Defizit von 250.000 Euro geben soll. Als sich Ziegler sträubte, über diesen Betrag zu diskutieren, suchte das Gremium nach einem anderen Mittel, um Ziegler Daumenschrauben anzulegen.

Der Rat versucht jetzt mit Unterstützung der Kommunalaufsicht des Landratsamts den finanziellen Spielraum des Bürgermeisters einzuengen. Im Haushalt abgesicherte Ausgaben durfte Ziegler seither mit 30.000 Euro überschreiten, ohne den Gemeinderat zu fragen. In Zukunft sollen es nur noch 10.000 Euro sein. Bei den überplanmäßigen Ausgaben wird die Summe von 7500 Euro auf 2500 Euro pro Projekt zurückgefahren. "Davon versprechen wir uns mehr Kontrolle über das Finanzgebaren des Bürgermeisters", begründet CDU-Stadtrat Gerd Happe einen entsprechenden Antrag.

Über den Antrag sollte eigentlich bei der jüngsten Gemeinderatssitzung abgestimmt werden. Ziegler berief sich jedoch auf einen entsprechenden Passus in der Gemeindeordnung und setzte den Tagesordnungspunkt ebenso ab wie die Information und die Aussprache über das Festdefizit. Letzteres geschah mit dem Hinweis auf den erkrankten Altbürgermeister Hans Köhler. In dessen Händen lag die Konzeption und die Abrechnung des Vinzenzifestes.

Der Gemeinderat geht jedoch nicht davon aus, dass Köhler die alleinige Verantwortung für das Finanzdebakel zu tragen hat. Stadträte aus allen Fraktionen fragen auch nach der Rolle des Bürgermeisters bei der Kontrolle der Ausgaben oder bei den Unterschriften für die Verträge. Bis jetzt war Ziegler nicht bereit, solche Fragen zu beantworten. Auch gegenüber unserer Zeitung gab er am Mittwoch keine Stellungnahme ab. Die Geduld der Stadträte geht wegen der Ausweichmanöver des Bürgermeisters mittlerweile zu Ende. Sollte die Sitzung am 15. Dezember nicht die gewünschten Ergebnisse liefern, muss Ziegler mit rechtlichen Schritten des Gemeinderats rechnen. Happe deutete an, dass dann erneut die Kommunalaufsicht eingeschaltet werde.

Das Vinzenzifest wird seit 1952 in Wendlingen gefeiert. Seinen Ursprung hatte das Fest 1693 in Eger (heute Cheb in Tschechien). Nach der Vertreibung als Folge des Zweiten Weltkriegs landeten viele Egerländer in Wendlingen. Die Stadt hat die Patenschaft für diesen Volksstamm übernommen.