Die Villa Hollywood in Sindelfingen hat seit Kurzem einen neuen Besitzer. Wie wohnt es sich in diesem exklusiven Objekt, das keine Wünsche offen lässt? Und wer kauft solche Luxusimmobilien?
Sie macht ihrem Namen alle Ehre: Mit rund 770 Quadratmetern Wohnfläche, scheinbar unendlichen Glasfronten und Luxuseinrichtung bringt die Villa Hollywood Promiflair nach Sindelfingen. Beim Blick aus dem Wohnzimmer auf die Stadt und die Umgebung streift der Blick die todschicke Einrichtung, eine riesige Terrasse – und den Infinitypool. In der Etage darunter kann man im Spa-Bereich die Seele baumeln lassen. Ob in der Sauna, im Wellnessbad, auf dem Sonnendeck oder dem überdachten Whirlpool, die Auswahl dürfte schwerfallen.
Seit 2013 steht dieses Traumhaus in der Haydnstraße in Sindelfingen. Jetzt es hat einen neuen Besitzer, wie Michael Michelberger von der MM Immobiliengesellschaft berichtet. Der vorherige Eigentümer hatte offenbar genug vom Sindelfinger Luxus – und das Unternehmen Anfang 2023 mit dem Verkauf betraut. Seit September gehört die Villa nun dem neuen Besitzer. Wer das ist, kann Michelberger nicht verraten – der Eigentümer möchte nicht in der Zeitung stehen. Nur so viel: Ein Böblinger Unternehmer sei es, so um die fünfzig Jahre alt, in der Immobilienbranche groß geworden. Auch den Kaufpreis, den der neue Besitzer für die Villa gezahlt hat, will Michelberger nicht offenbaren. Er könne aber bestätigen, dass es sich um mehrere Millionen Euro gehandelt habe, sagt er. Eine der teuersten Villen in Baden-Württemberg sei sie allemal – vor wenigen Jahren sei sie sogar eine der teuersten in ganz Deutschland gewesen.
Suchen Reiche bei Immoscout?
Stellt sich die Frage: Wie läuft der Verkauf von Luxusimmobilien eigentlich ab? Gehen die sehr Wohlhabenden auch auf Internetplattformen wie Immoscout auf die Suche und geben Pool, Sauna und Helikopterlandeplatz in den Anforderungsfilter ein? Klopfen sie bei verschiedenen Banken an, auf der Suche nach der besten Finanzierung? „Bei uns läuft sehr viel über Empfehlungen“, sagt Makler Michael Michelberger. Ein Netzwerk sei deshalb sehr wichtig in seinem Geschäftsbereich. So habe das Unternehmen auch den Auftrag zum Verkauf der Villa Hollywood in Sindelfingen bekommen. Für solche Gebäude komme nämlich nur eine kleine Klientel infrage. Teilweise schreibe das Unternehmen deshalb Kunden aus der eigenen Kartei an, die ins Anforderungsprofil passen, teilweise meldeten sich Interessenten auch selbst – oftmals über Dritte, Anwälte etwa. Aber auch klassische Werbung sei wichtig. „Wer nicht wirbt, der stirbt“, sagt Michelberger.
Nach sechs bis acht Monaten sind Luxusvillen meist verkauft
Deshalb könne eine mehrere Millionen Euro teure Villa auch tatsächlich mal auf Plattformen wie Immoscout oder Immowelt landen. 5000 bis 6000 Klicks auf das Angebot seien dann schon drin. Ein Objekt wie die Villa Hollywood interessiere einfach viele Menschen.
Ist der Kontakt zwischen Makler und Interessent einmal hergestellt, gehe es meistens ganz schnell. Ein kurzes Vorgespräch, dann schauten sich die potenziellen neuen Eigentümer das Objekt an. Während die aktuellen Bewohner nicht da seien, versteht sich. Die seien dann beispielsweise in ihrem Feriendomizil. „Vor der Besichtigung muss natürlich ein Eigenkapitalnachweis her“, erklärt der Makler – um sicherzustellen, dass die möglichen Käufer auch das nötige Kleingeld für die Villa haben. Man wolle ja keine Immobilientouristen im Haus haben. Zehn bis fünfzehn Personen schauen sich Michelberger zufolge ein Luxusobjekt im Durchschnitt an, wenn es zum Verkauf steht. Wer danach wirklich Interesse habe, jage noch einen Architekten oder Gutachter durch das Gebäude, der es genauestens unter die Lupe nehme. „Dann sieht man sich beim Notartermin noch mal – und hört danach nie wieder was von den Kaufinteressenten“, sagt Michelberger. „Es sei denn, sie waren zufrieden und wollen später etwas verkaufen.“
Zwischen sechs und acht Monate dauere es normalerweise, bis eine Immobilie den Besitzer wechselt. „Bei der Villa Hollywood waren es acht Monate, weil’s nicht München ist“, sagt Michelberger. Aber generell gehe es meistens schnell bei Luxusimmobilien. Denn: „Die meisten kennen sich aus“, sagt er. „Sie lassen den Vertrag checken, sagen: Okay, passt alles. Und das war’s.“
Bei anderen Kunden – den Normalsterblichen, quasi – sei das anders: Als Makler müsse man den Verkauf da deutlich engmaschiger betreuen, viele Fragen beantworten, die Finanzierung klären und so weiter. „Im Normalfall kauft der Deutsche eine Immobilie in seinem Leben“, sagt er. Bei Luxusimmobilien sei das anders: Michelbergers Klientel habe oftmals zuvor schon das eine oder andere Eigenheim besessen. Und sie brauche auch keinen Kredit von der Bank.
Luxusimmobilien sind immer gefragt
In Bayern gehe das mit dem Verkauf der Immobilien generell noch schneller als in Baden-Württemberg, sagt Michelberger. Die MM Immobiliengesellschaft ist in Süddeutschland aktiv, hat neben dem Hauptsitz in München eine Zweigniederlassung in Freiberg am Neckar. Deshalb kennt sich der Makler sowohl in München als auch im Raum Stuttgart aus. In beiden Regionen hat er schon Penthouse-Wohnungen und Villen verkauft, wobei in München tendenziell ein bisschen mehr zu tun sei als in Stuttgart.
Dennoch, egal wo: „Luxusimmobilien gehen immer“, sagt Michelberger. Die Leute hätten das Geld, das ist seine Erfahrung. Die wirtschaftlichen Probleme und Unsicherheiten der vergangenen Jahre habe man zwar schon bemerkt, „aber wir verkaufen alles“.
Und wer kauft solche Objekte dann? Natürlich kann er keine Namen nennen, aber er hatte schon mit einigen hochkarätigen Fußballern zu tun. Eine wichtige Klientel sind für ihn außerdem Inhaberinnen und Inhaber mittelständischer Unternehmen, die Weltmarktführer in speziellen Gebieten sind – und davon gebe es in Süddeutschland eine ganze Menge.
Die Villa Hollywood
Die Villa
Das Gebäude liegt auf einem 2721 Quadratmeter großen Grundstück. Mindestens acht Zimmer und drei Badezimmer gehören dazu, ebenso zwei Garagen mit jeweils zwei Stellplätzen. Die Heiz- und Klimaanlage wird laut Exposé mit Erdwärme betrieben.
Die Geschichte
Gebaut wurde die Villa Hollywood im Jahr 2013 von einem Softwareunternehmer aus der Region. Er hatte früher bei IBM gearbeitet und war in den 1980er Jahren mit seinem eigenen Unternehmen in Stuttgart reich geworden. Einige Jahre nach dem Bau zog er in eine Penthouse-Wohnung und gab die Villa zum Verkauf frei. Weil sie für verschiedene Dreharbeiten wie Werbefilme als Kulisse diente, wurde sie irgendwann Villa Hollywood genannt, so Michelberger.
Der Kaufpreis
Beim ersten Verkauf kostete die Villa knapp zehn Millionen Euro. Der Käufer ist nun – im vergangenen Jahr – selbst wieder zum Verkäufer geworden und bot die Luxusimmobilie für 6,8 Millionen Euro an. Für wie viel Geld der Verkauf an den nun dritten Eigentümer letztendlich über die Bühne ging, verriet Michael Michelberger nicht. Laut Exposé bekommt die vermittelnde Firma sechs Prozent Provision (plus Mehrwertsteuer).