Im September vergangenen Jahres wurden eine Familie und ein Radfahrer auf einem Parkplatz in den französischen Alpen erschossen aufgefunden. Foto: dpa

Dutzende Ermittler arbeiten daran, den mysteriösen Vierfachmord in den Alpen aufzuklären. Ein Verdächtiger, der am Montag festgenommen worden war, ist auf Kaution wieder auf freiem Fuß.

London/Paris - Keine zwei Tage nach seiner Festnahme ist ein Verdächtiger im Fall des mysteriösen Vierfachmordes in den französischen Alpen vorerst wieder auf freien Fuß gekommen. Für einen Haftbefehl in dem Mordfall aus dem vergangenen Jahr habe es nicht ausreichend Belastungsmaterial gegeben, teilten die Ermittler aus Großbritannien und Frankreich am Dienstagabend mit. Der Mann ist nach Hinterlegung einer Kaution vorerst bis zum 31. Juli frei. Er war am Montag in einer Vorstadt von London festgenommen worden.

Bei dem Verdächtigen handelt es sich nach Angaben der französischen Staatsanwaltschaft um den Bruder des getöteten Familienvaters. Der 54-Jährige könnte nach Einschätzung der Ermittler wegen Erbstreitigkeiten einen Killer beauftragt haben. Die Polizei hatte ihn unter dem Verdacht der Verschwörung zum Mord festgenommen, nachdem Material aufgetaucht war, das vermuten ließ, er habe in einem Erbstreit Dokumente verändert. Der Mann hatte einen solchen Konflikt mehrfach abgestritten.

100 Polizisten bearbeiten den Fall

Nach einer Durchsuchung seines Hauses hatte die Polizei dort mehrere Taschen und Kisten herausgetragen. Die Festnahme war die erste nennenswerte, öffentlich gewordene Entwicklung auf der Suche nach dem Mörder der Familie gewesen. Etwa 100 Polizisten in Großbritannien und Frankreich arbeiten an dem Fall.

Ein Unbekannter hatte am 5. September 2012 in der Nähe des französischen Dorfes Chevaline bei Annecy ein irakisch-stämmiges Ehepaar und die Mutter der Ehefrau in einem Auto erschossen. Ebenfalls getötet wurde ein offensichtlich zufällig vorbeikommender Radfahrer. Nur die beiden kleinen Kinder des bei London lebenden Paares überlebten. Die jüngere Tochter wurde erst Stunden nach der Entdeckung der Tat im Fußraum des Wagens entdeckt. Die Ältere wurde schwer verletzt.