Neue Wege im Musiktheater? Stuttgarts Opernintendant Viktor Schoner sucht solche immer wieder. Das bringt ihn auf Wunschlisten für Topjobs. Auch in Salzburg. Doch will Schoner überhaupt weg?
Der Musikjournalist Axel Brüggemann präsentiert sich als Kolumnist („Crescendo Klassikwoche“) von zwei Seiten: als liebender, aber betont kritischer Betrachter des (klassischen) Musikbetriebs sowie als Erster unter den Nachrichtenausrufern. In dieser Rolle bringt Brüggemann Stuttgarts Staatsopernintendant Viktor Schoner mal eben bei den Salzburger Festspielen ins Spiel – dort muss entschieden werden, ob Markus Hinterhäuser weitere drei Jahre Chef bleibt oder ein Neustart versucht wird.
Ein Hinweis zieht Kreise
Brüggemanns salopper Hinweis auf Schoner („Unwahrscheinlicher wäre wohl die Wahl von Stuttgarts Intendant Viktor Schoner“) zieht Kreise. Auch Münchner Medien sprechen bereits von einer Bewerbung Viktor Schoners in Salzburg. Glücklich dürfte Stuttgarts Opernlenker damit nicht sein, sah er sich doch medial jüngst inmitten einer Debatte über die Zukunft der Schlossfestspiele Ludwigsburg.
Bis 2029 läuft Viktor Schoners Vertrag in Stuttgart. Und er hat, wie er immer wieder betont und jüngst mit der Uraufführung von Bernhard Langs „Dora“ unterstrich, „noch viel vor“. Der Mut zum Experiment macht Schoner fraglos für Spitzenposten im Musiktheater interessant. Auch in Hamburg und Berlin fiel zuletzt sein Name. Aber zieht es ihn wirklich selbst weg aus Stuttgart? Viktor Schoner antwortet offensiv: „Dass sich die verantwortlichen Kulturpolitiker in Hamburg, Berlin und Ludwigsburg, was ja sowieso parallel zu Stuttgart geplant gewesen wäre, aktiv für unsere Arbeit an der Staatsoper Stuttgart interessieren“, sagt er unserer Zeitung, „fand und finde ich eigentlich ein ganz gutes Zeichen.“ Und er betont: „Dass ich persönlich in allen genannten Fällen die Avancen nicht weiter verfolgt habe, ist klares Zeichen genug, dass ich mir derzeit keine schönere Aufgabe als diese und keine interessantere Stadt als Stuttgart vorstellen kann. Allein das Team und die tolle, einzigartige Atmosphäre dieses Hauses und das wirklich besonders neugierige Publikum führen dazu, dass hier niemand weg will.“
Schoner: Salzburg wird sich Zeit nehmen
Dass sich die Verantwortlichen in Salzburg mit dem Profil der Festspiele nach der Intendanz Markus Hinterhäuser beschäftigen, sei „notwendig“, sagt Schoner noch. Und er fügt hinzu: „Meine persönliche Einschätzung ist, dass diese Fragestellung dort eher mittelfristig relevant ist als kurzfristig.“ Sprich: Axel Brüggemann könnte recht haben mit seiner Voraussage, Markus Hinterhäuser werde weitere drei Jahre die Salzburger Festspiele leiten.