Meret Becker distanziert sich von der Aktion #allesdichtmachen. Foto: dpa/Soeren Stache

Die Videoaktion #allesdichtmachen vieler deutscher Schauspieler schlägt hohe Wellen. Nun distanzieren sich weitere Akteure von der umstrittenen Botschaft.

Berlin - Die Schauspielerin Meret Becker („Tatort“) und ihr Kollege Ken Duken („Traumfabrik“) haben sich von der Videoaktion #allesdichtmachen distanziert. Kunst müsse Fragen stellen können, sagte Becker am Freitag in einem Beitrag bei Instagram. „Aber diese Aktion ist nach hinten losgegangen.“ Sie werde das Video runternehmen lassen. „Und ich entschuldige mich dafür, dass das falsch verstanden werden konnte.“

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Mehrere Schauspieler hatten mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert. Neben Becker machten Künstler wie Jan-Josef Liefers, Ulrich Tukur und Volker Bruch mit. Einige andere prominente Kollegen reagierten entsetzt.

Becker sagte nun, sie lasse sich impfen, trage Maske, halte Abstand und lasse sich testen, wenn sie mit Menschen in Kontakt trete. Das sei damit nicht gemeint. Dass die Aktion instrumentalisiert werde von der rechten Seite, sei das Letzte, was sie gewollt habe. „Ich möchte auch nicht mit Aluhütchen oder dergleichen verglichen werden.“

„Jetzt gibt's auf die Nase“

Es sei eine vielleicht zu zynisch gestaltete Kunstaktion gewesen. Sie kritisierte, in der Pandemie sei immer eine Tür für die Wirtschaft offengehalten worden. Die Theater seien zu, aber die Flieger voll. Menschen müssten zur Arbeit gehen, damit die Industrie weiterlaufe. Es gehe auch darum, dass Menschen allein sterben.

„Wir hätten vielleicht mehr das sagen sollen, was eigentlich gemeint ist“, sagte Becker. Sie habe das auch geäußert und gezweifelt. Die Kunstfreiheit oder das Infragestellen von Dingen hätten sie dann doch überzeugt mitzumachen. „Jetzt gibt's auf die Nase.“

Schauspieler Ken Duken schrieb bei Instagram, er distanziere sich von rechtem Gedankengut und rechten Ideologien. Die Gefahr, die von der Corona-Pandemie ausgehe, sei ihm mehr als bewusst. Er habe sich auch nicht über die Opfer oder ihre Angehörigen lustig machen wollen. „Ich befürworte sinnvolle Maßnahmen und eine Impfstrategie. Diese Aktion ist gründlich in die Hose gegangen. Ich entschuldige mich für jegliche Missverständnisse.“