Jubel in der Fankurve: Georg Niedermeier. Foto: Pressefoto Baumann

Georg Niedermeier und Sven Ulreich sprechen sich nach ihrem Streit beim Spiel gegen den HSV aus. Huub Stevens kann solchen Auseinandersetzungen sogar etwas Gutes abgewinnen.

Georg Niedermeier und Sven Ulreich sprechen sich nach ihrem Streit beim Spiel gegen den HSV aus. Huub Stevens kann solchen Auseinandersetzungen sogar etwas Gutes abgewinnen.

Stuttgart - Am Morgen danach gingen die Streithähne getrennte Wege. Der eine, Sven Ulreich, joggte draußen mit den Teamkollegen auf dem Trainingsplatz. Der andere, Georg Niedermeier, blieb drinnen und strampelte auf dem Fahrrad-Ergometer.

Wer nun aber zu der Trennung etwas hineingeheimnissen wollte, lag falsch. Niedermeier war nur wegen einer kleineren Blessur nicht auf dem Platz, mit seinem Streit mit Ulreich tags zuvor hatte seine Einheit auf dem Ergometer nichts zu tun. Einem gemeinsamen Auslaufen hätte auch nichts im Wege gestanden – glaubt man zumindest Huub Stevens. „Ich habe heute kurz mit den Jungs gesprochen“, sagte der Coach, „und dann haben das die beiden miteinander geklärt, alles ist gut.“ Um 8.30 Uhr hatte sich das Team zum Frühstück getroffen – und Ulreich und Niedermeier schlossen Frieden.

Tags zuvor dagegen war gar nichts mehr gut gewesen zwischen dem Torhüter und dem Innenverteidiger, die sich vor Spielen ein Zimmer teilen. Ulreich beschwerte sich lautstark darüber, dass Moritz Leitner nach einer kurz ausgeführten Ecke des VfB den Ball verlor und der HSV kurz vor Schluss einen Konter fahren konnte. Niedermeier schubste Ulreich, der Keeper wehrte sich, es kam zu einem heftigen Wortgefecht.

Kurz nach Schlusspfiff dann ging der Streit weiter. Niedermeier ging auf Ulreich zu, wollte ihm die Hand reichen – doch der lehnte das Angebot wutschnaubend ab. Schon in der Kabine sprachen sich die beiden dann aus, am Sonntag folgte das letzte, klärende Gespräch, nun ist die Geschichte offenbar abgehakt. „Sven war aufgebracht, hatte auch recht mit seiner Einschätzung bei der Situation im Spiel“, sagte Niedermeier, „ich wollte ihn beruhigen und habe ihm später gesagt, dass es mir leidtut.“ Ulreich meinte, „dass Georg und ich bei dieser Szene unterschiedlicher Meinung waren“. Die Szene habe eben gezeigt, wie jeder voll bei der Sache und voller Emotionen sei.

Später war der Torhüter schon wieder zu Scherzen aufgelegt – auf die Frage, warum nur er und nicht auch Niedermeier die Gelbe Karte gesehen habe, sagte Ulreich: „Da müssen Sie den Schiri fragen, vielleicht kann er mich nicht so gut leiden wie den Georg.“

Referee Felix Brych war da dummerweise schon aus dem Stadion verschwunden, stattdessen redeten andere. „Daran sieht man, wie groß die Anspannung ist“, sagte Stürmer Cacau, ehe Huub Stevens das Schlusswort sprach: „Ich finde es gut, dass das ab und zu passiert – denn dann ist Leben in der Bude.“