Ibrahima Traoré trifft mit dem VfB Stuttgart auf seinen ehemaligen Club FC Augsburg.

Stuttgart - Ibrahima Traoré trifft mit dem VfB Stuttgart auf seinen ehemaligen Club FC Augsburg. Auch wenn er seinen früheren Kollegen nichts mehr wünscht als den Klassenverbleib - Rücksicht will er an diesem Sonntag keine nehmen. Wenn er überhaupt zum Einsatz kommt.

Wenn Ibrahima Traoré auf die aktuelle Bundesligatabelle schaut, dann wird er ein bisschen traurig. Denn ganz unten, auf dem letzten Platz, steht der FC Augsburg. Und der war bis vor sechs Monaten der Arbeitgeber des Nationalspielers aus Guinea. "Ich leide schon noch mit meinen alten Kollegen", sagt Traoré, der in der vergangenen Saison mit dem FCA den Aufstieg gefeiert hat.

Lange dauert dieses Leiden aber nicht. Denn wenn er seinen Blick etwas weiter nach oben richtet, steht dort auf Rang sieben sein jetziger Verein. Und die Entscheidung, zum VfB Stuttgart zu wechseln, hat Ibrahima Traoré bisher keine Sekunde lang bereut. Auch wenn er in der laufenden Saison noch nicht so oft zum Einsatz gekommen ist, wie er sich vielleicht gewünscht hätte. Doch der offensive Mittelfeldspieler ist kein Träumer, sondern Realist. "Ich war mir bewusst, dass es schwer wird. Stuttgart ist ein anderes Kaliber als Augsburg, die Konkurrenz ist sehr viel größer", sagt er.

Siebenmal setzte ihn VfB-Trainer Bruno Labbadia bislang in der Bundesliga ein - jedes Mal als Joker. Sein einziges Pflichtspiel über die volle Distanz war die Pokalpartie gegen den FSV Frankfurt (3:0). Damals bereitete Traoré die ersten zwei Tore vor und machte das dritte selbst. Seine Hoffnung, nun auch in der Bundesliga durchstarten zu dürfen, wurde bislang nicht erfüllt. Auch gegen Borussia Dortmund und den FSV Mainz 05 saß er zunächst auf der Bank, den Vorzug bekam der Japaner Shinji Okazaki.

Doch Ibrahima Traoré, der mit seinem Bruder Seydou seit drei Monaten im Stuttgarter Osten wohnt, gibt die Hoffnung nicht auf. "Ich starte jede Woche mit dem Gedanken, besonders gut zu trainieren, um am Wochenende eine Chance zu bekommen", sagt er. Mut machen ihm zahlreiche Gespräche mit Labbadia. "Er ist momentan zufrieden mit mir", weiß Traoré. Besonders glücklich wäre er, wenn es an diesem Sonntag mit dem Startelf-Debüt klappen würde. Denn dann sind seine ehemaligen Kameraden vom FC Augsburg zu Gast in der Mercedes-Benz-Arena (15.30 Uhr/Sky, Liga total). "Ein besonderes Spiel", sagt Traoré, "ob ich nun von Beginn an spiele, eingewechselt werde oder auch nur auf der Bank sitze."

An diesem Sonntag hält sich sein Mitleid mit dem FC Augsburg allerdings in Grenzen. "Wir wollen gewinnen", erklärt Ibrahima Traoré. Falls er seine Chance bekommt, diese nutzt und vielleicht wieder trifft, will er aber nicht jubeln. "Das verbietet mir der Respekt vor meinen Freunden", erklärt er. Vor allem mit FCA-Torhüter Mohamed Amsif ist der VfB-Profi noch gut befreundet. Kein Wunder, eineinhalb Monate lebten die beiden in einer Augsburger Wohngemeinschaft unter einem Dach.

Vielleicht wird Ibrahima Traoré wieder ein bisschen traurig, wenn er nach dem 13. Spieltag auf das untere Ende der Tabelle schaut. "Ich wünsche mir, dass sie die Klasse halten", sagt er. Die Punkte dafür aber soll der FC Augsburg nach dem Spiel beim VfB Stuttgart sammeln.