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Didavi, Funk, Bah, Bicakcic und Schipplock rücken beim 4:1 gegen Manisaspor in den Fokus.

Belek - Bruno Labbadia nimmt seinen Job ernst. Richtig ernst. Also verließ der Trainer des VfB schon vor Spielbeginn seine Bank, wechselte hinüber auf die abgesperrte Gegenseite und legte sich sogar mit dem Schiedsrichter an, der ihn umgehend zurückschicken wollte. Doch Labbadia verteidigte seinen Platz auf dem linken Flügel - dort, wo Daniel Didavi Druck nach vorn machen sollte. "Wir haben sehr viel taktisch mit ihm gearbeitet. Tags zuvor hat er sich im Training nicht clever genug verhalten, da wollte ich ihn im Spiel steuern", erklärte Labbadia.

Das ist gelungen. Beim 4:1 gegen Manisaspor, den Tabellen-Zwölften der türkischen Super Lig, war Didavi der auffälligste Akteur. Zwei Tore bereitete er vor, einmal traf er das Lattenkreuz. "Gut gemacht", sagte Labbadia. Das Lob galt nicht allein Didavi, sondern der gesamten vermeintlichen B-Elf, die nach der Pause und einem 0:1- Rückstand die Partie aus dem Feuer riss - und ganz besonders den Talenten, die allesamt überzeugten: außer Didavi (20) auch Patrick Funk (20), Mamadou Bah (22), Ermin Bicakcic (20) und der zweifache Torschütze Sven Schipplock (22), der nach Zdravko Kuzmanovic (47.) und Bah (64.) zwei weitere Treffer (72., 74.) folgen ließ. Sie alle setzten das um, was Bruno Labbadia in der ersten Halbzeit von seiner nominell besseren Elf vermisst hatte: "Da sind wir nicht geschlossen aufgetreten. Nach der Pause haben wir viel besser im Kollektiv gearbeitet, deshalb hat dann jeder besser ausgesehen."

Die positiven Signale der Talente sind umso wertvoller, da eine gute Woche vor dem Rückrundenstart am 15. Januar gegen den FSV Mainz 05 etliche Stammspieler angeschlagen sind. Ohne Matthieu Delpierre (Kniebeschwerden) und Serdar Tasci (Oberschenkelprobleme) fiel die komplette Innenverteidigung aus. Im Mittelfeld hinterließ Timo Gebhart (Sprunggelenkverletzung) ein Vakuum auf den Flügeln, im Angriff laboriert Cacau weiter an Knieproblemen. Ob alle rechtzeitig fit werden, ist fraglich. "Es ist gut zu wissen, dass wir Alternativen haben", sagte Labbadia, "von den Jungen hat jeder die Möglichkeit, sich in die Mannschaft zu spielen." Erst recht nach der überzeugenden Halbzeit gegen Manisaspor.

VfB Stuttgart: Ulreich (46. Ziegler) - Degen (46. Camoranesi), Niedermeier, Bicakcic, Molinaro (46. Boka) - Funk, Träsch (46.Bah), Gentner (46. Kuzmanovic), Elson (46. Didavi) - Marica (46. Harnik), Pogrebnjak (46. Schipplock)