Erwin Staudt. Foto: dpa

VfB-Präsident Erwin Staudt hört nach acht Jahren auf. Als Nachfolger steht Gerd Mäuser bereit.

München/Stuttgart - Was sich schon seit Monaten angedeutet hat, ist nun am Freitag offiziell verkündet worden: Erwin Staudt wird nicht mehr zu einer dritten Amtszeit als Präsident des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart antreten.

Er habe mit der Fertigstellung der Mercedes-Benz-Arena in ein reines Fußballstadion „alles zu Ende gebracht, was er sich vorgenommen hatte“, begründete Staudt seine Entscheidung nach acht Jahren als VfB-Präsident aufzuhören. „Ich war an jedem einzelnen Tag stolz, dem VfB vorzustehen“, sagte Staudt auf der Pressekonferenz am Freitag. Sein Nachfolger soll der frühere Porsche-Manager Gerd Mäuser werden. Das teilte der Aufsichtsratschef des VfB, Dieter Hundt, mit.

Hansi Müller rückt in den Aufsichtsrat

Da der hauptberufliche Fußballchef beim VfB nicht direkt von den Mitgliedern gewählt, sondern vom Aufsichtsrat ernannt und dann mit einfacher Mehrheit der Mitglieder angenommen wird, steht der Amtsübergabe von Mäuser auf der Mitgliederversammlung am 18. Juli auch nichts mehr im Wege. Mäuser gehörte neun Jahre diesem Kontrollgremium an. Für ihn rückt der frühere Nationalspieler Hansi Müller nach.

Neu installiert wird beim VfB auch ein sogenannter Sportbeirat, dem neben dem neuen Präsidenten Mäuser und Müller auch Manager Fredi Bobic, Sportdirektor Jochen Schneider und Finanzvorstand Ulrich Ruf angehören. Ob ein weiterer verdienter Spieler mit VfB-Vergangenheit hinzukommt, steht ebenso wenig fest, wie die genaue Funktion des Beirates, der die sportliche Führung kontrollieren soll, obwohl Bobic und Schneider selbst Mitglieder dieses neu geschaffenen Gremiums sind.

Mäuser stellt Zehnpunkteplan vor

Darüber und über die neue Ausrichtung will sich der neue starke Mann beim VfB, Gerd Mäuser, in den nächsten Wochen Gedanken machen. Auf der Pressekonferenz stellt er zudem einen Zehnpunkteplan vor. Wichtigster Punkt neben einer finanziellen kontrollierten Offensive ist ihm dabei die Rückbesinnung auf die erfolgreiche Jugendarbeit, „die Wiederbelebung der jungen Wilden aus dem Süden“, wie es Mäuser formulierte. Der ehemalige Automanager betonte am Ende noch, dass es eine große Ehre„ für ihn sei, Präsident des VfB Stuttgart zu werden.

Seemann: "Alter Wein in neuen Schläuchen"

Vom Gegenkandidaten Björn Seemann kam harsche Kritik an der Personalie: "Das ist eine verpasste Chance des VfB gewesen", sagte der Bank-Manager am Freitag. "Alter Wein in neuen Schläuchen", kommentierte der 39-Jährige die Entscheidung und meinte damit auch die Berufung von Ex-Nationalspieler Hansi Müller in den Aufsichtsrat. "Das sind alles Leute, die bereits in einer Funktion beim VfB sind oder waren.“

Seemann ließ offen, ob er selbst bei der Mitgliederversammlung am 18. Juli eine Satzungsänderung erreichen und als VfB-Chef kandidieren will.