Neues Selbstvertrauen: VfB-Stürmer Timo Werner Foto: Baumann

Gegen Hertha BSC verpasste ihm Trainer Alexander Zorniger eine Denkpause, seither läuft es bei Timo Werner. Das Sturmtalent des VfB ist im Aufwind und zurzeit besonders gefordert: Sturmkollege Daniel Ginczek wurde in München operiert.

Stuttgart - Es ist nur ein Schuh. Gut, ein Kickschuh. Ein weißer, um genau zu sein. Mit blauen Streifen und mit blauen Schnürsenkeln. Ganz hübsch. Aber kein Grund, deshalb in Euphorie zu verfallen. Die Gefahr besteht bei Timo Werner auch nicht. Und doch sind ihm seine Treter heilig. Fast ehrfurchtsvoll sagt der VfB-Stürmer: „Es ist mir eine Ehre, die gleichen Schuhe wie Lionel Messi zu tragen.“ Messi, der Überflieger vom FC Barcelona. Messi, die Tormaschine. Davon ist Timo Werner weit entfernt. Aber wenn die Schuhe ihm helfen, häufiger zu treffen als bisher, sind alle zufrieden.

Auch Alexander Zorniger. Gut, ein Trainer ist nie richtig zufrieden. Doch wenn der VfB-Coach die jüngste Entwicklung bei Timo Werner sieht, kann (und will) er nicht groß meckern. „Seine Bilanz seit unserem Spiel bei Hertha BSC ist ja nicht so schlecht.“ Beim Spiel in Berlin war Werner nicht mal im Kader, seit dieser Denkpause ist er auf Kurs. In Zahlen: ein Tor und eine Torvorlage beim 3:1 in Hannover, ein Tor in Hoffenheim – und das verpasste Tor in letzter Minute, das auf ewig mit dem Stichwort Kusshand verbunden sein wird. Vor allem aber: Timo Werner, auf dem dank seines Talents schon immer besondere Erwartungen lasten, macht einen zunehmend befreiten Eindruck. Zumal ihn die Reizung im linken Knie, die seinen Einsatz in der U-21-Nationalelf verhinderte, auch nicht mehr belastet: „Ich habe zurzeit richtig Spaß.“

Das muss kein Fehler sein. Denn im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt fällt an diesem Sonntag (17.30 Uhr/Sky) im Angriff Neuzugang Robbie Kruse wegen seines Muskelfaserrisses in der rechten Wade erneut aus, er wird noch zwei Wochen benötigen. Und Daniel Ginczek sowieso. Nach seinem Bandscheibenvorfall wurde er am Freitag von Professor Jörg-Christian Tönn am Klinikum der Uni München operiert und wird erst in der Rückrunde wieder eingreifen können.

Trainer Zorniger und seine Botschaft an Stürmer Jan Kliment

Deshalb ist Timo Werner noch mehr gefordert, das Gleiche gilt für seine Sturmkollegen Martin Harnik und Jan Kliment, der in Hoffenheim mit dem Treffer zum 1:1-Zwischenstand positiv aufgefallen ist. Das war nicht immer so. Davor hatte Zorniger ihn zum Rapport bestellt: „Ich musste ihm erklären, was es bedeutet, Profi zu sein.“ Die Botschaft, so scheint es, ist angekommen.