Die Spieltage des VfB-Kapitäns in unserer Bildergalerie. Klicken Sie sich durch die Saison-Bilanz. Foto: dapd

Delpierre hat Rotsperre abgesessen - ob er gegen Bremen dabei ist, ist aber nicht sicher.

Stuttgart - Für den Innenverteidiger Matthieu Delpierre lief die bisherige Saison ganz anders als erhofft. Nur 15-mal stand er bislang auf dem Platz, zweimal musste er vorzeitig mit Rot wieder runter. Am Samstag in Bremen darf der Kapitän des VfB Stuttgart wieder spielen - wenn ihn der Trainer lässt.

Matthieu Delpierre (29) hat seine Rotsperre abgesessen. Und Matthieu Delpierre ist fit. Eigentlich wäre es deshalb nur logisch, dass der Innenverteidiger im Auswärtsspiel gegen den SV Werder Bremen auf dem Platz wieder den Ton angibt. Ein Kapitän ist doch immer gesetzt. Normalerweise.

Weil aber in dieser Saison beim VfB Stuttgart recht wenig normal ist, ist Delpierres Einsatz an diesem Samstag (15.30 Uhr/live auf Sky und Liga total) noch nicht sicher. "In unserer Situation kann man sich nicht an die üblichen Leitlinien halten. Das habe ich mir abgewöhnt", sagt Bruno Labbadia. Der Trainer will sich nicht festlegen. Am Samstag werden diejenigen spielen, die der Mannschaft seiner Meinung nach am meisten helfen können. Ob Matthieu Delpierre dazugehört, weiß Labbadia jetzt noch nicht. "Georg Niedermeier hat Matthieu gut vertreten, und es hängt auch davon ab, wie fit Serdar Tasci nach seiner Adduktorenzerrung ist", erklärt der Coach des Tabellen-15.

Matthieu Delpierre hat dafür Verständnis. "Man darf in unserer Situation nicht egoistisch sein. Ich habe hart trainiert, aber letztlich ist es die Entscheidung des Trainers, ob ich auch spiele", sagt er. Dass ihn eine Nichtberücksichtigung trotzdem enttäuschen würde, kann er nicht verbergen. Zu oft musste der Franzose in dieser Spielzeit schon Rückschläge einstecken - teilweise auch weil er seine eigenen Nerven nicht im Griff hatte.

"Das ist die schwierigste Saison in meiner Karriere", sagt er. Die Nachwirkungen seiner Patellasehnen-Operation im Mai 2010 hatten ihn in der Hinrunde immer wieder außer Gefecht gesetzt, oft spielte er mit Schmerzen, manchmal gar nicht. Dann machten ihm Anfang 2011 seine Adduktoren zu schaffen. Dazu kamen die Roten Karten, zwei an der Zahl, eine im Hin-, eine im Rückspiel gegen Eintracht Frankfurt (1:2/2:0). "Die waren so unnötig. Daraus werde ich sicher lernen", sagt er heute.

Sechs Spiele haben ihn die beiden Frustfouls gekostet. Insgesamt absolvierte Matthieu Delpierre in der bisherigen Saison nur 15 Partien. "So habe ich mir das natürlich nicht vorgestellt", sagt er. Umso dankbarer ist er, dass die Mannschaft seit seiner letzten Roten Karte nach einer Viertelstunde im Spiel gegen Frankfurt am 27. Februar in vier Spielen zehn Punkte geholt hat. "Es hat gutgetan zu sehen, wie die Mannschaft kämpft", sagt er und lobt auch seinen Vertreter Georg Niedermeier. "Er war super - wie alle. Wir haben hinten wenig zugelassen, nur so können wir da unten rauskommen."

Und so seltsam es klingt - für Delpierre kam die Drei-Spiele-Sperre zu einem guten Zeitpunkt. Der Kapitän war ohnehin mal wieder angeschlagen, schleppte sich von Spiel zu Spiel. Mal zwickte das Knie, mal die Adduktoren, zuletzt der Zeh. Oft musste er sich die Schmerzen wegspritzen lassen. "Wir haben die Sperre genutzt. Er hat ein spezielles Training absolviert und sehr viel aufgearbeitet", sagt Labbadia. Jetzt ist der Kapitän wieder topfit - ob er aber an diesem Samstag an der Weser auch an Bord gehen wird, kann er nicht selbst entscheiden.