Entschlossen: Zdravko Kuzmanovic wird immer mehr zum Anführer des VfB. Wie es dazu kommen konnte? Klicken Sie sich durch einen Rückblick auf Kuzmanovic' Karriere. Foto: Pressefoto Baumann

Anführer der Roten: Zdravko Kuzmanovic spielt offensiver und übernimmt Verantwortung.

Stuttgart - Heute Abend steigt in Freiburg das baden-württembergische Derby zwischen dem Sportclub und dem VfB Stuttgart (20.30 Uhr/Sky und Liga total live). "Wir müssen wie zuletzt beim Sieg gegen Hannover 96 mit viel Mut und Selbstvertrauen spielen", sagt VfB-Mittelfeldspieler Zdravko Kuzmanovic.

Wenn Bruno Labbadia über seinen Mittelfeldspieler Zdravko Kuzmanovic (23) spricht, gerät er ins Schwärmen. "Kuz macht die wichtigen Tore", sagt der Trainer des VfB Stuttgart, "er hat eine unglaubliche Schusstechnik und sprüht zurzeit vor Spielfreude. Er hat eine sehr gute Entwicklung genommen."

Viel ist in diesen Wochen von der Entwicklung die Rede beim VfB. Manager Fredi Bobic sagt, dass die Roten in den nächsten Jahren eine junge, offensivstarke Mannschaft aufbauen wollen - eine Mannschaft, deren Stärken im spielerischen Bereich liegen. Ein Team, das den Gegner dominieren soll. Zdravko Kuzmanovic ist so etwas wie der Anführer der Stuttgarter Offensivbewegung. Er ist der starke Mann beim VfB.

Kuz soll Struktur ins Spiel bringen

Der Serbe ist in den vergangenen Wochen immer weiter nach vorne gerückt. Er spielt nicht mehr den defensiven Part im zentralen Mittelfeld, sondern kommt jetzt zwischen der Spielmacherposition und der Sechserposition vor der Abwehr zum Einsatz. Er spielt auf der Acht, wie das auf Fußballerdeutsch heißt - und das tut den Roten gut. "Ich muss das Spiel machen, die Bälle verteilen und nebenbei auch noch immer torgefährlich sein", sagt Kuzmanovic zu seiner neuen Rolle.

Der Serbe hat das zuletzt vorzüglich hinbekommen und seinen Trainer damit glücklich gemacht. Bewusst hatte Labbadia Kuzmanovic weiter nach vorne gezogen im Mittelfeld der Stuttgarter. Das Ziel: Kuzmanovic, der in der vergangenen Saison schon auf der Sechserposition neun Bundesligatore für die Roten schoss, soll seine Stärken im Abschluss noch häufiger ausspielen. "Ich will, dass er noch mehr in die vorderen Bereiche stößt", sagt der Trainer. "Wir üben das oft im Training. Die Mitspieler sollen ihn in Abschlusssituationen bringen. Das muss noch öfter über Dritte laufen - Kuz soll sich seine Chancen nicht immer selbst über Dribblings erarbeiten müssen." Kuzmanovic selbst sagt, dass "wir die Abläufe sehr oft trainieren. Es dauert aber noch ein bisschen, bis ich komplett in die neue Rolle hineingewachsen bin".

Sein Trainer drückt das so aus: "Früher ist er oft vogelwild in der Gegend rumgelaufen und hat auch am eigenen Strafraum den Ball gefordert", sagt Labbadia. Jetzt soll der Serbe mehr Struktur in sein Spiel bringen und sich auf seinen Bereich konzentrieren. Und der ist jetzt bei Ballbesitz die gegnerische Hälfte - und nicht die eigene. Kuz soll der Taktgeber in der Offensive sein, der Chef im Spielaufbau. Der starke Mann eben.

Kvist als Gegenentwurf zu Kuzmanovic

Wer in diesen Tagen mit Kuzmanovic spricht, bekommt das Gefühl, dass er nicht nur auf dem Spielfeld einen Schritt nach vorne gemacht hat. Auch in seiner persönlichen Entwicklung scheint Kuzmanovic gereift zu sein. Schon immer war der Serbe ja einer, der auf dem Platz gerne lautstarke Kommandos gab und den Arm lieber einmal zu viel hob, um den Ball zu fordern. "Ich versuche immer, das Team zu pushen und Verantwortung zu übernehmen", sagt der Mittelfeldspieler dazu. Solche lauten Sätze hat man von Kuz schon oft gehört - jetzt schiebt er aber hinterher, dass die neue Rolle eine Umstellung für ihn bedeute und dass er mit der neuen Position spüre, welche Verantwortung er tragen dürfe. Bescheidene Sätze sind das, die man von Kuzmanovic so nicht kannte. Der starke Mann zeigt seine leisen Seiten. Ein Lautsprecher ist er zwar immer noch - das aber ein bisschen dezenter. "Er hat große Fortschritte gemacht", sagt Trainer Bruno Labbadia, "aber da ist immer noch Luft nach oben. Klar ist aber, dass er schon in der vergangenen Rückrunde viel Verantwortung übernommen hat."

Das macht er jetzt auch - und der dänische Neuzugang William Kvist hilft ihm dabei. Der defensive Mittelfeldspieler hält ihm den Rücken frei. Dabei spielt Kvist eher unspektakulär - und ist damit der Gegenentwurf zu Kuzmanovic. "William bringt Ruhe in unser Spiel, das hat uns ein bisschen gefehlt in der vergangenen Saison - und das haben wir gesucht", sagt Labbadia.

Fürs Spektakel ist nach wie vor ein anderer zuständig.