Geoffroy Serey Die ist im Visier des VfB Stuttgart. Foto: dpa

Gut gelaunt, aber nur vorsichtig optimistisch ist Huub Stevens vor dem Rückrundenauftakt an diesem Samstag. Denn der Trainer des VfB Stuttgart weiß: Dass die Vorbereitung gut gelaufen ist, muss gar nichts heißen. Weshalb sich der Club wohl absichert – und doch noch einen Spieler verpflichtet.

Stuttgart - Noch hat der Ernst des Bundesliga-Alltags nicht begonnen. Und noch ist Huub Stevens zu Scherzen aufgelegt. Zum Beispiel zu diesem: Auf die Frage, ob er in der Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde alle Felder habe beackern können, die er beackern wollte, antwortete der Trainer des VfB Stuttgart: „Ja, wir haben auf Spielfeld drei trainiert, auf Platz zwei, und zuletzt auch auf Trainingsplatz eins.“ Danach grinste er breit.

Ein bisschen Spaß, meinte Stevens dann noch, müsse eben immer dabei sein, wenn es um Fußball gehe. Der erfahrene Coach weiß aber auch: Wenn an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) für den VfB mit dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach die Rückrunde beginnt, geht es um mehr als um 17 unterhaltsame Spielchen. Der Niederländer muss mit seinen Mannen den Abstieg verhindern, und obwohl sich beim Coach ob der Trainingsarbeit seiner Jungs in den vergangenen Wochen eine gewisse Zufriedenheit breitgemacht hat, warnt er vor dem Start: „Die Vorbereitung kann noch so gut verlaufen sein, vieles zeigt sich erst im Auftaktspiel.“ Zum Beispiel, ob die Rückrunde erfolgreicher verlaufen kann als die Hinserie. Und ob dieser Kader wirklich das Zeug dazu hat, sich nachhaltig zu steigern.

Nach dem Fast-Abstieg in der vergangenen Saison und nur 17 Punkten in der Vorrunde sind da Zweifel durchaus berechtigt. 20 erzielte Treffer zum Beispiel sind vielleicht gerade noch erträglich, 32 Gegentore aber eindeutig zu viel. Weshalb es als ausgemachte Sache galt, dass sich der VfB in diesem Bereich im Winter verstärken wird. Vergangene Woche allerdings hieß es dann: keine Neuzugänge in der Winterpause. Und Huub Stevens betonte noch am Donnerstag: „Die Mannschaft ist enger zusammengerückt und hat genügend Qualität, den Klassenverbleib zu schaffen.“ Ganz sicher sind sich der Trainer und Sportchef Robin Dutt aber wohl doch nicht.

Zumindest will sich das Duo nicht vorwerfen lassen, nicht alles fürs Erreichen des großen Ziels getan zu haben – weshalb sich nun doch noch was tun könnte. Erst am Montag (18 Uhr) endet die Transferperiode II, und die Strategen der Roten arbeiten bis dahin eine Liste interessanter Spieler ab – mit dabei: Geoffroy Serey Die.

Der Nationalspieler der Elfenbeinküste wurde spätestens im Sommer 2014 zum Star, als er bei der WM in Brasilien während der Hymne seines Landes hemmungslos weinte. Weniger sensibel war zuletzt dann aber der Umgang zwischen dem 30-Jährigen und Paulo Sousa, dem Trainer des FC Basel.

Nachdem Die im November zu spät von einer Länderspielreise zurückgekommen war und danach angeblich das folgende Heimspiel, in dem er nicht zum Kader gehörte, geschwänzt hatte, kam es zum Bruch zwischen Spieler und Coach. Seitdem ist der Ivorer im Mannschaftstraining der Basler nicht mehr erwünscht – obwohl er, so sagen Experten des Schweizer Fußballs, sportlich meist überzeugt hat. Zwar zählt Die nicht zu den Spielgestaltern und Torjägern, seine Zweikampfstärke und Aggressivität im defensiven Mittelfeld sind aber gefürchtet. Er könne, heißt es, einem Gegner auch mal wehtun.

Beim VfB verkörpert diese Eigenschaft am ehesten Carlos Gruezo. Der Mann aus Ecuador ist derzeit aber noch verletzt, und die Leistungen von Oriol Romeu werden zunehmend kritisch hinterfragt. Zudem ist der Spanier nur bis Sommer vom FC Chelsea ausgeliehen. Moritz Leitners Leihe (Borussia Dortmund) endet ebenfalls Ende Juni, und ob Mart Ristl schon in der Bundesliga bestehen kann, ist noch unklar. Am Samstag könnte der 18-Jährige erstmals im Bundesliga-Kader stehen.

Geoffroy Serey Die könnte die erwünschte Absicherung sein und der Defensive des VfB in kniffligen Spielen mehr Halt geben. Zudem scheint die Gelegenheit günstig. Der FC Basel will den Mittelfeldspieler, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, abgeben, allerdings nicht an einen Konkurrenten in der Schweiz. Der Haken an der Sache: Da Die mit der Elfenbeinküste im Viertelfinale des Afrika-Cups steht, könnte es Mitte Februar werden, ehe der Nationalspieler zum VfB-Team stößt.