Hier geht es zur Ersatzbank: Trainer Armin Veh, Christian Gentner Foto: Baumann

VfB-Trainer Armin Veh setzt beim 0:2 in München personelle Zeichen. Er kratzt an zwei Denkmälern und wechselt Christian Gentner und Vedad Ibisevic aus.

München - Der VfB Stuttgart ohne Christian Gentner? Undenkbar? Ohne Vedad Ibisevic? Genauso aus der Welt. Beide, der Kapitän und der Stürmer, besitzen seit Jahren eine Art Stammplatzgarantie. Und zwar, wie der eine oder andere Zuschauer wehklagt, ungeachtet ihrer sportlichen Leistungen.

Insofern war es ein deutliches Zeichen, als Armin Veh beim 0:2 in München in der Halbzeitpause den Zeitpunkt gekommen sah zu handeln. Für Ibisevic, der bis dahin unsichtbar geblieben war, brachte er Filip Kostic ins Spiel. Als der Stadionsprecher den Wechsel verkündete, begleitete warmer Applaus aus dem VfB-Block seine Worte. Die Fans signalisierten Zustimmung, manche bestimmt auch Erleichterung. Für sie ist Ibisevic zu einer Reizfigur geworden. Dass er seit Januar kein Bundesligator mehr für den VfB erzielt hat, ist einer der Gründe. Ein anderer ist seine Körpersprache, die eine gewisse Lustlosigkeit transportiert. Ob gewollt oder ungewollt, so kommt es auf den Rängen an. Dynamik, Spielwitz und Torhunger sind Ibisevic verloren gegangen, stattdessen verkrampft er bei seiner Selbstfindung zusehends, schottet sich ab und wittert, wie zuletzt auf Facebook, in den Stuttgarter Medien dunkle Mächte, die ihm Böses wollen.

Angesichts seines Formtiefs ist es schwer verständlich, dass die Verantwortlichen beim VfB immer wieder predigen, der junge Timo Werner sei zentral am besten aufgehoben, ihn aber dort nicht spielen lassen – von den letzten 20 Minuten in München abgesehen. Immerhin hatte er in dieser Zeit eine Torchance – also eine mehr als Ibisevic. Ob er in zentraler Position so schnell wieder auftaucht, wird schon das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim am Samstag zeigen.

Als Warnschuss darf Ibisevic seine Auswechslung auf jeden Fall verstehen. Oder rüttelt Armin Veh gar an Denkmälern? In Christian Gentner wechselte er auch den vermeintlichen Kopf der Mannschaft aus und begründete dies unmissverständlich: „Von Gente muss mehr kommen. Wir brauchen seine Impulse. Aber vielleicht denkt er zurzeit bei seinen Vorstößen zu viel daran, dass wir gut stehen und erst nach hinten absichern müssen.“ Gentner selbst führte als Erklärung für sein unscheinbares Spiel eine Erkältung an. Allerdings hatte die ihn schon in der vorletzten Woche geplagt.