Neue und bisherige Top-Leichtathleten beim VfB Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

der VfB Stuttgart will hoch hinaus – mit seinen Leichtathleten. Daher wurde das bestehende Topteam noch einmal prominent verstärkt. Um bei den Sommerspielen von Paris weiß-rote Glanzlichter zu setzen.

Beim VfB Stuttgart läuft es derzeit ziemlich rund, von internationalen Ambitionen spricht trotzdem (noch) niemand – zumindest bei den Kickern. Anders sieht das bei den Leichtathleten mit dem roten Brustring aus. Abteilungsleiter Dieter Göggel hofft auf sieben oder acht Nominierungen für die Olympischen Spiele und die Paralympics 2024 in Paris. „Wir hatten“, sagte er bei der Präsentation am Dienstag, „noch nie ein Team in dieser herausragenden Qualität.“ Was auch an einem Transfer-Coup liegt.

 

In Leo Neugebauer (23) wird einer der Topstars der deutschen Leichtathletik künftig für den VfB starten. „Für mich bedeutet dieser Wechsel den nächsten Schritt in meiner Karriere“, meinte der per Stream zugeschaltete Zehnkämpfer von der LG Leinfelden-Echterdingen, der noch bis Sommer dank eines Stipendiums an der University of Texas studiert und trainiert, „ich freue mich, künftig Teil des großen Leichtathletik-Teams des VfB zu sein.“

Neugebauer hält seit Juni 2023 mit 8836 Punkten den deutschen Rekord im Zehnkampf, bei der WM in Budapest lag er nach Tag eins auf Titelkurs und wurde am Ende Fünfter. Seine Entwicklung, daran gibt es wenig Zweifel, ist noch nicht zu Ende. „Von seiner Präsenz werden beide Seiten profitieren“, sagte Göggel zur Zusammenarbeit mit Neugebauer, der früher selbst Fußball gespielt hat und zu dessen Freundeskreis viele VfB-Fans gehören: „Einige haben schon gefragt, ob ich ihnen Tickets für Heimspiele besorgen kann.“

Dies steht, so ist zu vermuten, in der Prioritätenliste von Leo Neugebauer nicht ganz oben. Vielmehr wird der Zehnkämpfer alle Kraft darauf verwenden, sich 2024 in Paris den Traum von einer olympischen Medaille zu erfüllen. Und damit steht er nicht alleine. „Wir haben den Anspruch, auch zukünftig ein Zentrum der deutschen Leichtathletik zu sein“, sagte Dieter Göggel, „unser Team verfügt über enormes Potenzial, soll national und international für Aufsehen sorgen.“

Sechs Verträge wurden verlängert

Neben Leo Neugebauer gibt es vier weitere Neuzugänge: Kugelstoßerin Alina Kenzel, die nach einer schweren Coronaerkrankung und drei Lungen-Operationen das Olympia-Ticket lösen will („Ich bin froh, dass mir vom VfB das Vertrauen geschenkt wird“), die amtierende deutsche Stabhochsprung-Meisterin Anjuli Knaesche, Weitspringerin Tabea Eitel (deutsche U-20-Meisterin) und die Organtransplantierten-Läuferin Bera Wierhake (zweifache Gold- und dreifache Silbermedaillengewinnerin bei der WM 2023). Dazu kommen sechs bekannte Namen, die ihre Verträge beim VfB verlängert haben.

Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch, die in Paris geboren wurde, möchte dort zum dritten Mal bei Sommerspielen starten. Auch die rumänische Weitspringerin Alina Rotaru-Kottmann, die bei der WM 2023 in Budapest Bronze holte, und Diskuswerfer David Wrobel haben beim VfB einen neuen Kontrakt unterschrieben. Wie das Para-Kugelstoßtrio Lara Baars, Niko Kappel und Yannis Fischer. Kappel und Fischer, die in unterschiedlichen Klassen antreten, werden bei den Paralympics in Paris zu den Gold-Favoriten gehören. „Ich bin schon mitten in der Vorbereitung“, sagte Kappel, der bei der WM 2023 Zweiter wurde und mit 14,99 Metern den Weltrekord hält, „mein Ziel ist, in Paris auf dem richtigen Treppchen zu stehen.“ Ganz oben.

Nicht mehr zum Team mit dem Brustring gehören wird künftig Weitspringer Fabian Heinle. Der EM-Zweite von 2018 und fünfmalige deutsche Meister hat seine Karriere beendet. Sorgen, dass es künftig weniger rund laufen wird, muss sich beim VfB trotzdem niemand machen.