VfB-Sportvorstand Fredi Bobic lässt die Muskeln spielen und nimmt Trainer und Team in die Pflicht. Foto: Pressefoto Baumann

Platz zwölf in der Liga, teils miserable Auftritte bei Heimspielen, das war der VfB in der vergangenen Saison. Nun soll alles besser werden - Vorstand Fredi Bobic hat viele Änderungswünsche.

Donaueschingen - Die Hütte nahe des Trainingsplatzes in Donaueschingen ist rustikal – die Wortwahl von Sportvorstand Fredi Bobic, der an der Mitte des alten Holztisches Platz nimmt, teilweise auch. Der Sportvorstand des VfB Stuttgart hat im Rahmen des Trainingslagers einiges zu sagen.

Fredi Bobic über . . .

. . . die Ziele des VfB: „Wir wollen uns über die Bundesliga für das internationale Geschäft qualifizieren. Niemand bei uns ist zufrieden, wenn wir wie in der vergangenen Saison Zwölfter werden. Unser Ziel muss es sein, uns vom breiten Mittelfeld der Liga mit ungefähr zehn Mannschaften abzuheben, dazu müssen wir Platz fünf oder sechs belegen. Und gegen einen erneuten Einzug ins DFB-Pokalfinale hätte ich sicher auch nichts einzuwenden.“

. . . die Dreifachbelastung: „Unser Kader ist jetzt absolut wettbewerbsfähig für die Bundesliga, die Europa League und den DFB-Pokal. In der vergangenen Saison war das noch nicht ganz der Fall, da hatten wir in der Wintervorbereitung nur 16 Spieler zur Verfügung. In der letzten Spielzeit haben wir in den Heimspielen nur gut gespielt, als der DFB-Pokal auf dem Programm stand – das muss jetzt besser werden. Viele unserer Profis hatten vergangenes Jahr das erste Mal den Drei-Tages-Rhythmus nach Europa-League-Spielen. Sie konnten sich daran gewöhnen – jetzt wissen sie, was auf sie zukommt. Generell wird der Konkurrenzkampf jetzt ein anderer sein, wir werden auch keine klassische erste Elf mehr haben, weil wir im Kader mehr Variationsmöglichkeiten haben.“

. . . seine Forderungen ans Trainerteam: „Wir haben es in der vergangenen Saison nicht geschafft, die Angriffe sauber zu Ende zu spielen – als es darum ging, den letzten Pass an den Mann zu bringen, hat die Qualität gefehlt. Jetzt müssen die spielerischen Abläufe besser werden, auch die Qualität der einzelnen Spieler muss sich verbessern. Das ist die Aufgabe der Trainer, und das wissen sie auch.“

. . . die taktische Ausrichtung: „Wir sind jetzt flexibler als zuletzt, können in verschiedenen Systemen spielen, etwa mit einem Stürmer oder mit zwei. Zudem haben wir viele Profis, die auf mehreren Positionen einsetzbar sind – Neuzugang Konstantin Rausch etwa kann hinten links oder vorne links ran, Daniel Schwaab in der Innenverteidigung, als Außenverteidiger oder sogar als Sechser vor der Abwehr. Wichtig ist es, dass wir wieder unseren eigenen Stil durchbringen – und das heißt, dass wir überall auf dem Platz attackieren.“

. . . die Stimmung rund um den VfB: „Wir haben viel Positives aus der Mitgliederversammlung mitgenommen. Es war viel Leidenschaft dabei und das Gefühl, dass alle im Verein und auch die Fans etwas anpacken wollen, dass sie mit dabei sein wollen. Es herrscht zurzeit eine positive Aufbruchstimmung.“

. . . den neuen Präsidenten: „Bernd Wahler hat keinerlei Berührungsängste, die Zeit mit ihm in Donaueschingen hat Spaß gemacht. Er ist sehr sportlich aufgetreten, und als er sich den Spielern vorgestellt hat, wollten sie auch einiges von ihm wissen. Das alles ist sehr positiv.“

. . . die Kaderplanung: „ Es kann noch was passieren, sowohl bei den Zugängen als auch bei den Abgängen. Wir gehen offen, ehrlich mit den Spielern um und zeigen ihnen die Möglichkeiten auf. Tamas Hajnal etwa trainiert sehr gut, er macht das einfach gut. Aber es kann immer sein, dass er weg will, wenn er nicht zum Einsatz kommen sollte.“

. . . die Vertragsgespräche mit Kapitän Serdar Tasci: „Wir reden permanent miteinander. Sein Vertrag läuft 2014 aus, und er überlegt, ob er den Schritt, woanders hinzuwechseln, machen soll. Wenn man wie Serdar in dem Verein groß geworden ist, ist es nicht leicht, wegzugehen. Aber irgendwann kommt vielleicht der Punkt – oder auch nicht.“

. . . die Angst vor leeren Ränge in der Europa League: „Für den VfB ist es eben fast schon Normalität, international dabei zu sein. Bei anderen Clubs wie Hannover 96 oder Borussia Mönchengladbach, die sich in der Vergangenheit nicht qualifiziert haben, steigt dann halt in der Europa League auch mal eine große Party. Ich bin aber generell dafür, den Zeitplan zu entzerren. Was spricht denn dagegen, auch dienstags oder mittwochs Partien in der Europa League auszutragen? Die Spiele könnten um 19 Uhr stattfinden, und die TV-Zuschauer könnten dann nach Schlusspfiff rechtzeitig um 20.45 Uhr zur Champions League umschalten. Heimspiele um 21.05 Uhr sind nicht förderlich für das Zuschauerinteresse. Die Leute müssen am nächsten Tag arbeiten, die Kinder müssen in die Schule – und wenn wir nicht immer am Donnerstag spielen müssten, hätten wir wiederum nicht so viele Sonntagsspiele in der Bundesliga. In der vorletzten Runde etwa hatten wir viele Partien am Freitagabend – das sind immer Fußballfeste.“

. . . die Angst vor der Dominanz des FC Bayern: „Wenn die Bayern die Liga rocken, sollen sie es machen, das interessiert mich nicht so. Dass sie auf dem Transfermarkt so agieren können, haben sie sich verdient.“